Wir wol­len eine neue Indus­trie­be­tei­li­gungs­stra­te­gie, mit der wir Unter­neh­men in Thü­rin­gen und ihre betrieb­li­chen Inter­es­sens­ver­tre­tun­gen im lau­fen­den Struk­tur­wan­del unter­stüt­zen kön­nen. Eigen­stän­di­ge Unter­neh­men, die sich auf den Weg machen und ihre Pro­duk­ti­on kli­ma­neu­tral umstel­len oder neue Pro­duk­te ent­wi­ckeln wol­len, könn­ten über eine staat­li­che Betei­li­gung ihre Eigen­ka­pi­tal­ba­sis stär­ken und so den Wand­lungs­pro­zess für die Beschäf­tig­ten sicher gestal­ten. Betrie­be, die am Ende der Ent­schei­dungs­ket­te ste­hen, weil Kon­zern­zen­tra­len am ande­ren Ende der Welt sit­zen, könn­ten über staat­li­che Betei­li­gun­gen aus Unter­neh­mens­struk­tu­ren her­aus­wach­sen und auf eige­nen Bei­nen ste­hen. Das gilt es mit einem ent­spre­chen­den Plan unter Betei­li­gung der Beschäf­tig­ten kli­ma­ge­recht in Pro­duk­ti­on und Arbeits­wei­se auf­zu­stel­len. Dazu braucht es regio­na­le Stra­te­gien, bei denen die Beschäf­tig­ten, Gewerk­schaf­ten, Kom­mu­nen, das Land und wei­te­re wich­ti­ge Akteur:innen gemein­sam den Wan­del gestal­ten.

Statt vor­ran­gig Zulie­fe­rer für west­deut­sche und inter­na­tio­na­le Kon­zer­ne zu sein, will Die Lin­ke eine Indus­trie- und Struk­tur­po­li­tik, die Wert­schöp­fung stär­ker in Thü­rin­gen ver­an­kert. Unter ande­rem haben sich dazu Indus­trie-Zusam­men­schlüs­se als Instru­ment guter Ver­net­zung bewährt. Wir wol­len inter­es­sier­ten Bran­chen die Bil­dung wei­te­rer Ver­bun­de offen­hal­ten.

Wir wol­len Pro­duk­tiv­ge­nos­sen­schaf­ten för­dern, um klei­ne Betrie­be im länd­li­chen Raum zu erhal­ten. Beleg­schaf­ten kön­nen so gemein­sam ihre Betrie­be fort­füh­ren. Bestehen­de För­der­mög­lich­kei­ten, zum Bei­spiel Mikro­dar­le­hen, müs­sen bekann­ter gemacht, Richt­li­ni­en ver­ein­facht und ein eige­nes För­der­pro­gramm für Genos­sen­schaf­ten auf­ge­legt wer­den.

Mit einem För­der­ge­setz für klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men wol­len wir vor­han­de­ne Maß­nah­men bün­deln, büro­kra­ti­sche Hür­den abbau­en und ziel­ge­nau auf deren Bedürf­nis­se aus­rich­ten – etwa Ver­net­zung, Ver­triebs­struk­tu­ren, Mar­ke­ting, Markt­zu­gän­ge, Digi­ta­li­sie­rung und Finan­zie­rung.

Wir wol­len Grün­dungs­ak­ti­vi­tä­ten im Hand­werk sowie in ande­ren klein- und mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men wei­ter för­dern. Mit der ein­ge­führ­ten Meis­ter­grün­dungs­prä­mie und dem Meis­ter­bo­nus haben wir ent­spre­chen­de Instru­men­te an der Hand, die es zu erhal­ten und aus­zu­bau­en gilt. Unser Ziel ist, dass der Weg zur Meis­ter­aus­bil­dung nicht am Geld­beu­tel schei­tert, um maxi­mal attrak­ti­ve Bedin­gun­gen für das Hand­werk zu schaf­fen. Wir wer­den Arbeit und Erfol­ge von Unter­neh­me­rin­nen und Grün­de­rin­nen sicht­ba­rer machen, um mehr Frau­en zur Selbst­stän­dig­keit zu ermu­ti­gen. Wir wol­len, dass För­der­pro­gram­me zu Grün­dungs­ak­ti­vi­tä­ten beson­ders die zwei­te Chan­ce für geschei­ter­te Firmengründer:innen beinhal­ten.

Wir wol­len wei­ter­hin in eine akti­ve For­schungs- und Tech­no­lo­gie­po­li­tik inves­tie­ren, die auch klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men berück­sich­tigt. Durch ent­spre­chen­de öffent­li­che For­schungs­ein­rich­tun­gen und geziel­te För­der­instru­men­te kön­nen wir unse­re Thü­rin­ger Unter­neh­men bei Ideen beglei­ten und dadurch regio­na­le Wert­schöp­fungs­ket­ten erhal­ten, eta­blie­ren und gleich­zei­tig im inter­na­tio­na­len Wett­be­werb bestehen. Die dazu not­wen­di­ge Finan­zie­rung ent­spre­chen­der Ein­rich­tun­gen wol­len wir fort­set­zen und aus­bau­en.
Für Thü­rin­ger Betrie­be und Unter­neh­men wer­den wir mit einem Lan­des­pro­gramm Anrei­ze bei der Rüs­tungs­kon­ver­si­on geben, also eine Umstel­lung der Pro­duk­ti­on von mili­tä­ri­schen Gütern auf zivi­le Pro­duk­te unter­stüt­zen und auch ehe­mals mili­tä­risch genutz­te Flä­chen und Gebäu­de für fried­li­che Zwe­cke nutz­bar machen. Mili­tä­ri­sche Inves­ti­tio­nen von Unter­neh­men mit Lan­des­be­tei­li­gung wer­den wir aus­schlie­ßen. Neu­an­sied­lun­gen von Rüs­tungs­fa­bri­ken leh­nen wir strikt ab. Nie­mand soll­te sei­nen Lebens­un­ter­halt damit ver­die­nen müs­sen, ande­re Leben zu zer­stö­ren.

Mit der Ansie­de­lung des chi­ne­si­schen Bat­te­rie­her­stel­lers CATL in Arn­stadt ist es gelun­gen, eine Mil­li­ar­den­in­ves­ti­ti­on für eine ent­schei­den­de Zukunfts­tech­no­lo­gie der E‑Mobilität nach Thü­rin­gen zu holen. Sol­che Ansied­lun­gen gehen aller­dings auch mit hohen Anfor­de­run­gen an die umlie­gen­den Gemein­den und die Men­schen dort vor Ort ein­her. Die Kom­mu­nen in der Regi­on unter­stüt­zen wir dabei, dafür nöti­ge neue öffent­li­che Infra­struk­tur – von Kin­der­gär­ten über Woh­nun­gen bis ÖPNV – zu schaf­fen. Die Erschlie­ßung, der Aus­bau und der Umbau von wirt­schaft­li­chen Ansied­lun­gen in Thü­rin­gen muss durch einen ent­spre­chen­den Infra­struk­tur­fonds für Sozia­les, Bil­dung, Kul­tur, Ver­kehr und Gesund­heit geför­dert wer­den. Wir wol­len zudem bei ent­spre­chen­den Ansied­lun­gen den Betrieb, die Beschäf­tig­ten und die Gewerk­schaft dabei unter­stüt­zen, hier ein Modell für tarif­ge­bun­de­ne Arbeit, gute Löh­ne und star­ke Mit­be­stim­mung in einer Zukunfts­in­dus­trie zu ent­wi­ckeln, die für die Regi­on lang­fris­tig ein Ent­wick­lungs­mo­tor und Sta­bi­li­täts­an­ker sein kann. Um mit­tel­fris­tig gute Löh­ne zu stüt­zen, müs­sen Berufs­fel­der wie in der Bat­te­rie­wirt­schaft oder im Bereich der Was­ser­stoff­tech­no­lo­gie bei der Eta­blie­rung ent­spre­chen­der Aus­bil­dungs­be­ru­fe, Fach­ar­beits- und Stu­di­en­gän­ge unter­stützt wer­den.
Bei der För­de­rung von Thü­rin­ger Inno­va­tio­nen stel­len wir das Wachs­tum klei­ner und mitt­le­rer Unter­neh­men in den Mit­tel­punkt – wich­tig ist der dau­er­haf­te Auf­bau eige­ner For­schungs­ka­pa­zi­tä­ten. Mit einem Trans­for­ma­ti­ons- und Nach­hal­tig­keits­fonds stel­len wir finan­zi­el­le Wei­chen neu. Bedin­gun­gen des sozi­al-öko­lo­gi­schen Umbaus müs­sen mit­ge­dacht und gesell­schaft­li­che Aus­wir­kun­gen von For­schung und Tech­no­lo­gien berück­sich­tigt wer­den. For­schungs­pro­jek­te im mili­tä­ri­schen Bereich sind für uns nicht för­der­fä­hig.

Wir schla­gen die Ein­rich­tung einer For­schungs­stel­le Arbeit und Inno­va­ti­on vor, um nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen der Digi­ta­li­sie­rung und ande­rer Umbrü­che und Ent­wick­lun­gen in der Arbeits­welt für Beschäf­tig­te früh­zei­tig erken­nen und Ver­än­de­rungs­mög­lich­kei­ten ent­wi­ckeln zu kön­nen. Die For­schungs­stel­le soll sich ins­be­son­de­re der sozia­len Ent­wick­lung von Tech­nik, der Huma­ni­sie­rung von Arbeit und dem Aus­bau von Mit­be­stim­mung wid­men.

Mit einer umfas­sen­den Stra­te­gie zur Fort- und Wei­ter­bil­dung für Beschäf­tig­te unter­stüt­zen wir Mög­lich­kei­ten, beruf­lich auf­zu­stei­gen. Damit bie­ten sich auch Per­spek­ti­ven, neue Metho­den und Tech­ni­ken der Wirt­schaft 4.0 ein­zu­set­zen. Wir wol­len Stra­te­gie und Maß­nah­men eng mit den Ver­tre­tun­gen der Beschäf­tig­ten und Gewerk­schaf­ten ent­wi­ckeln. Dazu gehört auch, den beruf­li­chen Auf­stieg von Frau­en im Lan­des­dienst vor­an­zu­brin­gen.

Zur Beglei­tung von Trans­for­ma­ti­ons- oder Digi­ta­li­sie­rungs­pro­zes­sen in den Thü­rin­ger Betrie­ben ist auch eine pro­fes­sio­nel­le Bera­tung von Betriebs- und Per­so­nal­rä­ten nötig, zum Bei­spiel in Form einer vom Land unter­stütz­ten Tech­no­lo­gie­be­ra­tungs­stel­le, damit sie die Inter­es­sen der Beschäf­tig­ten im Wan­del oder ange­sichts von Umstruk­tu­rie­run­gen gut ver­tre­ten kön­nen.

Um die Wär­me- und Mobi­li­täts­wen­de sowie wei­te­re Wand­lungs­pro­zes­se mit Aus­wir­kun­gen auf Unter­neh­men, Sozi­al­wirt­schaft, Gesund­heits­be­rei­che und öffent­li­chen Dienst zu schaf­fen, braucht es Per­so­nal. Mit den Beschäf­tig­ten im Land Thü­rin­gen, einer jun­gen Gene­ra­ti­on, die sich für ihre Zukunft stark­macht, sowie den Hoch­schu­len und beruf­li­chen Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, haben wir Wis­sen, Ideen und Erfah­run­gen, die wir nut­zen kön­nen. Wir wol­len die Rol­le von Hoch­schu­len, For­schung und beruf­li­cher Bil­dung für eine sozia­le Kli­ma­po­li­tik im Land stär­ken. Die­se Ver­än­de­run­gen braucht Men­schen, die sie gestal­ten! Des­halb wer­den wir Model­le dis­ku­tie­ren, mit denen wir die Fort- und Wei­ter­bil­dungs­mög­lich­kei­ten aus­bau­en – an den Hoch­schu­len wie an den beruf­li­chen Bil­dungs­zen­tren. Kli­ma­wan­del, Digi­ta­li­sie­rung und demo­gra­fi­scher Wan­del bedeu­ten, dass vie­le Auf­ga­ben auf weni­ger Schul­tern mit neu­en tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten bewäl­tigt wer­den müs­sen. Die­sen stän­di­gen Wei­ter­bil­dungs­be­darf müs­sen wir decken. Damit Men­schen das kön­nen, brau­chen sie Zeit und Sicher­hei­ten. Model­le dazu gibt es mit Bil­dungs­zei­ten bei Lohn­fort­zah­lung, was man in Öster­reich unter Bil­dungs­ka­renz­zei­ten kennt. Wer sich wei­ter­bil­den will, um bei der Umstel­lung des Unter­neh­mens auf kli­ma­neu­tra­le Pro­duk­ti­on mit­ge­stal­ten zu kön­nen, soll­te kei­ne Angst haben müs­sen, ohne finan­zi­el­le Sicher­hei­ten auf dem Tro­cke­nen zu sit­zen. Dazu brau­chen wir Pilot­stu­di­en­gän­ge an den Hoch­schu­len und Modell­pro­jek­te an den Berufs­bil­dungs­zen­tren, die durch eine neue Rol­le in der Wei­ter­bil­dung auch eine Stär­kung erfah­ren kön­nen. Das ist nötig, weil neue Berufs­bil­der und ‑auf­ga­ben die Arbeits­welt prä­gen wer­den.

Wir wol­len das Bil­dungs­frei­stel­lungs­ge­setz für mehr Beschäf­tig­te öff­nen. Auch in klei­nen Betrie­ben und für Aus­zu­bil­den­de sol­len fünf Tage Bil­dungs­frei­stel­lung pro Jahr mög­lich sein. Außer­dem wol­len wir die Aner­ken­nung einer Bil­dungs­frei­stel­lungs­ver­an­stal­tung nach dem Thü­rin­ger Bil­dungs­frei­stel­lungs­ge­setz erleich­tern. Wir wer­den gemein­sam mit den Gewerk­schaf­ten offen­siv für Bil­dungs­ur­laub wer­ben.