Thüringen ist Kulturland. Im bundesweiten Vergleich ist der Freistaat Vize-Meister aller Flächenländer bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Kultur. Kultur ist für uns kein Luxus für gute Tage, sondern unser Anspruch lautet: Kultur für alle!
Tausende Thüringer:innen sind kulturell engagiert. In Fördervereinen, Chören, Ensembles wirken Jung und Alt ehrenamtlich mit. Dauerhaft oder bei einzelnen Projekten. Breitenkultur sorgt für soziale Teilhabe, Integration und Austausch. Diese kulturelle Vielfalt macht Dörfer und Städte lebenswert. Dafür braucht es staatliche Unterstützung durch die Breitenkulturförderung. Wir wollen diese Förderung auf hohem Niveau stabilisieren.
Für die Theater und Orchester wurden langfristige Finanzierungsverträge abgeschlossen. Flächentarifverträge oder TVöD müssen an allen Häusern zur Anwendung kommen. Wir setzen uns für die Abschaffung von Haustarifverträgen an den Theatern ein. Sichere Tariflöhne schaffen gute Arbeitsbedingungen in Thüringen. Das garantiert tarifgerechte Bezahlung und Standortsicherheit von Nordhausen bis Rudolstadt, von Greiz bis Meiningen. Die Theaterpauschale im kommunalen Finanzausgleich sorgt dafür, dass Kommunen entlastet werden.
Wir haben das größte Theatersanierungsprogramm seit 1990 gestartet und wollen es erfolgreich umsetzen.
Die Spielstättenförderung, auch für die Theater der freien Szene, wollen wir im Dialog mit den Engagierten vor Ort transparent und nachhaltig verankern.
Wir sehen einen großen Bedarf in der Unterstützung und Verstetigung auch der soziokulturellen und freien Kulturakteur:innen und ‑einrichtungen, die gerade im ländlichen Raum einige der wenigen wichtigen Rückzugsorte darstellen. Es sind Orte, die unkonventionelle Zugänge zu Kultur und zum Kulturschaffen eröffnen, indem sie barrierefreie Begegnungsräume für Demokratie, Teilhabe und Vielfalt schaffen und gegenseitiges Verständnis ermöglichen, dabei Aufgaben der Daseinsvorsorge übernehmen und die freie Kulturlandschaft Thüringens uneigennützig bereichern. Thüringen muss künftig noch stärker soziokulturelle Einrichtungen fördern und in sie investieren und die Förderinstrumente um die Finanzierung angemessener Personalstellen erweitern.
Die Kulturförderung für die soziokulturelle und freie Szene ist auszubauen und durch weitere Förderprogramme zu ergänzen. Dabei sind – einem Flächenland angemessen – regionale Schnittstellen zur Vernetzung und Förderung der Kultur zu entwickeln und zu etablieren.
Kinder und Jugendtheater sind ein wichtiger Teil der Kulturlandschaft in Thüringen. Wir haben in der Vergangenheit Mehrinvestitionen möglich gemacht, die wir auch in Zukunft bereitstellen wollen. Kultur muss in allen Bereichen auch immer eine kinderfreundliche Kultur sein.
Die Thüringer Museumslandschaft ist vielfältig. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten leistet mit ihrer Arbeit einen wichtigen Teil zum Erhalt von Kulturgütern in Thüringen. Auch in Zukunft müssen, nicht nur die Leuchttürme erhalten und weiterentwickelt, sondern auch die kleinen Heimatmuseen und Heimatstuben erhalten werden.
Die Überprüfung der Bestände in unseren Museen und Archiven auf Raubkunst aus dem Nationalsozialismus, aus DDR-Unrecht und aus kolonialem Erbe werden wir weiterführen und ausbauen.
Darüber hinaus müssen die Sammlungen und Bestände in modernen Depots untergebracht werden. Hierzu wollen wir ein Depot-Programm auflegen.
Das Musik- und Jugendkunstschulgesetz sorgt dafür, dass verlässlich jedes Jahr mehr als sechs Millionen Euro für diese kommunalen und privaten Bildungseinrichtungen zur Verfügung stehen.
Durch Finanzierungsvereinbarungen mit der Bundesregierung investieren wir gegenwärtig mehrere hundert Millionen Euro in die Sanierung von Schlössern, Burgen und historischen Gärten unseres Freistaates. Damit sichern wir diese Kulturdenkmäler und sorgen für eine moderne Nutzung.
Eigentum verpflichtet. Deshalb haben wir die Besitzer:innen von Schloss Reinhardsbrunn enteignet, die dieses Kulturerbe vernachlässigten. Wir setzen uns ein für einen zeitgemäßen Denkmalschutz, der Denkmaleigentümer:innen unterstützt und begleitet, aber Missbrauch ahndet.
Wir möchten einen kosten- und barrierefreien Zugang zu kulturellen Einrichtungen wie Museen und Theatern für Kinder, Jugendliche und junge Menschen fördern.
Wir wollen die Digitalisierung der öffentlichen Bibliotheken in Thüringen voranbringen, finanziert von Kommunen und dem Land zu gleichen Teilen.
Die Künstler:innensozialkasse sichert Künstlerinnen und Künstler ab. Wir werden uns weiterhin gegen jedes Vorhaben stellen, mit dem die Künstler:innensozialkasse (KSK) eingeschränkt werden soll.
Zur Unterstützung von freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern werden wir dafür Sorge tragen, dass öffentliche Institutionen grundsätzlich nicht weniger als die Mindesthonorare zahlen, die von den Kulturverbänden festgelegt werden.
Die Angebote schulischer und außerschulischer kultureller Bildung sind in Thüringen vielfältig. Sie bereichern und geben Impulse für unsere Kulturlandschaft. Eine stärkere Verzahnung und Sichtbarmachung der Angebote für alle Altersgruppen und die Teilhabe aller Menschen ist für uns ein wichtiges Anliegen.
Wir setzen uns für eine Förderung von Kleinkunst und eine freie Entfaltung der Künstler:innen ein. Der Freistaat soll auch künftig in soziokulturelle Einrichtungen investieren und dabei helfen, landesweite Weiterbildungs- und Unterstützungsangebote zu unterbreiten.
Eine innovative und weltoffene Gesellschaft braucht Freiräume, in denen sich die sozialen, kulturellen und politischen Interessen und Bedürfnisse aller Generationen begegnen können – in den Dörfern und kleinen Gemeinden ebenso wie in den Städten.
Bibliotheken sind die Wohnzimmer unserer Städte und Gemeinden. Wir setzen uns ein für den flächendeckenden Erhalt und Ausbau sowie die digitale Modernisierung der Bibliothekslandschaft. Wir unterstützen die Angebote der literarischen Gesellschaften und wollen mehr Menschen für die Beteiligung am Vorlesetag gewinnen.
Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und ihrer Außenlager sind ein wichtiger Teil der geschichtlichen Aufarbeitung der Nazidiktatur in Thüringen. Wir fordern vom Bund eine stärkere finanzielle Unterstützung der Einrichtung als wichtiger Teil der Bildungsarbeit in Thüringen. Gerade bei den Außenlagern besteht die Gefahr des Zerfalls und damit der Verlust von wichtigen Orten der Geschichte.