Die euro­päi­sche Uni­on hat als Frie­dens­pro­jekt und in der Über­win­dung natio­na­lis­ti­scher Kon­kur­ren­zen die Mög­lich­keit, zu einer soli­da­ri­schen und welt­of­fe­nen Gestal­tung Euro­pas zu gelan­gen. Dazu muss die neo­li­be­ra­le Aus­rich­tung der Poli­tik der EU-Kom­mis­si­on über­wun­den und eine huma­ni­tä­re Flücht­lings- und Migra­ti­ons­po­li­tik ver­han­delt wer­den.

Wir sehen die Not­wen­dig­keit, die EU zu einer Sozi­al­uni­on wei­ter­zu­ent­wi­ckeln – durch das Her­stel­len gleich­wer­ti­ger Lebens­ver­hält­nis­se in allen Tei­len Euro­pas und die Gewähr­leis­tung von glei­chen sozia­len Rech­ten. Die gute wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung Thü­rin­gens ver­dankt sich auch wesent­lich den Euro­päi­schen Struk­tur­fonds. Ohne sie wären vie­le Pro­gram­me der Infra­struk­tur­ent­wick­lung, zur Wirt­schafts­för­de­rung und zur Arbeits­markt- und Sozi­al­po­li­tik nicht mög­lich. Eine hand­lungs­fä­hi­ge und sozi­al gerech­te Euro­päi­sche Uni­on ist für uns unver­zicht­bar.

Wir wer­den uns wei­ter­hin für aus­rei­chen­de euro­päi­sche Struk­tur­fonds­mit­tel ein­set­zen, unter beson­de­rer Berück­sich­ti­gung ost­deut­scher Inter­es­sen, zum Bei­spiel des demo­gra­fi­schen Fak­tors und des wei­ter­hin bestehen­den Auf­hol­be­darfs.

Nach­dem die euro­päi­sche Kom­mis­si­on jahr­zehn­te­lang den Kli­ma­schutz ver­ges­sen hat, gibt es nun end­lich Zie­le zur Reduk­ti­on von CO₂ und ande­ren Treib­haus­ga­sen. Wir set­zen uns dafür ein, dass bei
die­sem not­wen­di­gen öko­lo­gi­schen Umsteu­ern nicht die Men­schen mit mitt­le­ren und klei­nen Ein­kom­men über­for­dert wer­den – weder in Thü­rin­gen noch in ande­ren Regio­nen der EU. Um dies durch finan­zi­el­le Unter­stüt­zung sicher­zu­stel­len, braucht es mehr eige­ne Mit­tel der EU. Des­halb for­dert Die Lin­ke eine euro­päi­sche Finanz­trans­ak­ti­ons­steu­er.

Euro­päi­sche Poli­tik gelingt nicht nur über staat­li­che Insti­tu­tio­nen, son­dern auch und beson­ders im gesell­schaft­li­chen Mit­ein­an­der. Des­halb wer­den wir wei­ter­hin die Zusam­men­ar­beit (Hoch­schul­ver­net­zung, Wirt­schafts­ko­ope­ra­tio­nen, Städ­te­part­ner­schaf­ten, Schul­aus­tau­sche etc.) för­dern und zivil­ge­sell­schaft­li­ches Enga­ge­ment wie das Wei­ma­rer Drei­eck unter­stüt­zen. Beson­de­res Augen­merk liegt dabei auf unse­ren bei­den euro­päi­schen Part­ner­re­gio­nen, Mało­pol­ska in Polen und Hauts-de-France in Frank­reich. Die Zusam­men­ar­beit mit unse­ren fran­zö­si­schen Partner:innen wird sich künf­tig noch leich­ter koor­di­nie­ren las­sen, nach­dem die Thü­rin­ger Lan­des­ver­tre­tung in Brüs­sel sich seit Okto­ber 2023 ein Büro mit den Vertreter:innen der Hauts-de-France teilt.

Wir pla­nen, dass das Euro­päi­sche Infor­ma­ti­ons­zen­trum neben dem Euro­pa­fest noch mehr Ver­an­stal­tun­gen an unter­schied­li­chen Orten in Thü­rin­gen anbie­tet. Dabei sol­len sowohl prak­ti­sche Fra­ge­stel­lun­gen zu För­der­pro­gram­men wie auch grund­le­gen­de Fra­gen der Ent­wick­lung der EU the­ma­ti­siert wer­den.

In den insti­tu­tio­nel­len For­ma­ten (Europaminister:innenkonferenz, Bun­des­rat, Aus­schuss der Regio­nen u. a.) wer­den wir wei­ter­hin Initia­ti­ven unter­stüt­zen, die auf die Erwei­te­rung sozia­ler Rech­te und Gerech­tig­keit zie­len, die Kon­flikt­min­de­rung zum Ziel haben und die nicht auf Abschot­tung der EU set­zen, son­dern auf eine huma­ni­tä­re Flücht­lings- und Migra­ti­ons­po­li­tik.

Die anti-demo­kra­ti­schen Ten­den­zen und rechts­staat­li­chen Defi­zi­te in eini­gen euro­päi­schen Staa­ten sehen wir mit aller­größ­ter Sor­ge. Um so mehr freu­en uns die poli­ti­schen Ereig­nis­se in Polen, die zei­gen, dass es ein soli­da­ri­sches Euro­pa zu gewin­nen gibt.