Woh­nen ist ein exis­ten­zi­el­les Bedürf­nis und ein Men­schen­recht. Vor allem in den wach­sen­den Regio­nen ist der Bedarf an bezahl­ba­rem Wohn­raum groß. Aber selbst in klei­ne­ren Städ­ten stei­gen Mie­ten, und wir erle­ben den Auf­kauf von Wohn­ei­gen­tum durch grö­ße­re Eigentümer:innen zur Pro­fit­ma­xi­mie­rung. Zudem brau­chen immer mehr nicht nur älte­re Men­schen in ganz Thü­rin­gen – auch im länd­li­chen Raum – bar­rie­re­frei­en und preis­wer­ten Wohn­raum. Die Lin­ke Thü­rin­gen ori­en­tiert sich an den Zie­len des gemein­nüt­zi­gen Woh­nungs­baus: bezahl­ba­re Woh­nun­gen für brei­te Tei­le der Bevöl­ke­rung! Wir unter­stüt­zen Kom­mu­nen, Genos­sen­schaf­ten und gemein­nüt­zi­ge Trä­ger dabei, bezahl­ba­ren Wohn­raum zu schaf­fen.

Unse­re Lan­des­re­gie­rung hat in den letz­ten Jah­ren bereits ver­schie­de­ne För­der­pro­gram­me für bar­rie­re­ar­men oder ‑frei­en und bezahl­ba­ren Wohn­raum auf­ge­legt und gesetz­li­che Maß­nah­men im Bereich Woh­nen ergrif­fen, unter ande­rem ein Innen­stadt­sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm zur Schaf­fung von Miet­woh­nun­gen, das Eigen­wohn­raum-Pro­gramm zur Moder­ni­sie­rung und Instand­set­zung von Miet­woh­nun­gen oder das Thü­rin­ger Bar­rie­re-Redu­zie­rungs-Pro­gramm. Wir wer­den auch wei­ter­hin auf alle Instru­men­te zurück­grei­fen, die der Lan­des­re­gie­rung zur Ver­fü­gung ste­hen, um bezahl­ba­res und gutes Woh­nen zu för­dern. Und wir wer­den als Land stär­ker als bis­her selbst dar­auf set­zen, bezahl­ba­ren Wohn­raum zu schaf­fen – denn der Markt regelt das nicht. För­dern reicht offen­bar nicht mehr, um den sozia­len Woh­nungs­bau wie­der anzu­kur­beln und gutes Woh­nen für alle Lebens­pha­sen zu ermög­li­chen. Der Bund, das Land und die Kom­mu­nen müs­sen künf­tig selbst mehr bau­en oder in die Lage ver­setzt wer­den, im Bestand zu sanie­ren und umzu­nut­zen. Auch alters­ge­rech­tes oder bar­rie­re­frei­es Woh­nen auf dem Dorf muss dabei ein The­ma sein. Neben der neu zu grün­den­den Lan­des­woh­nungs­bau­ge­sell­schaft wol­len wir auch wei­ter­hin und noch stär­ker den kom­mu­na­len und genos­sen­schaft­li­chen Woh­nungs­bau unter­stüt­zen. Sie leis­ten bereits heu­te einen unver­zicht­ba­ren Bei­trag zu bezahl­ba­rem Woh­nen in unse­rem Frei­staat.

Wir wer­den leben­di­ge Stadt­ent­wick­lung und Wohn­quar­tie­re mit einer guten sozia­len Mischung för­dern – eben­so wie eine viel­fäl­ti­ge, bedarfs­ge­rech­te Infra­struk­tur. Woh­nungs­po­li­tik ver­ste­hen wir als Teil der Stadt- und Quar­tiers­ent­wick­lung. Die Schaf­fung neu­en Wohn­raums und die Städ­te­bau­för­de­rung wer­den wir eng mit­ein­an­der ver­knüp­fen.

Wir sehen es als not­wen­dig an, flä­chen­de­ckend Trink­was­ser­brun­nen­kon­zep­te aus­zu­ar­bei­ten und kon­se­quent anzu­wen­den. Denn vor allem im Som­mer ist es essen­zi­ell, in den immer hei­ßer wer­den­den Innen­städ­ten die Was­ser­auf­nah­me für jeden Men­schen zu gewähr­leis­ten.

Der Umbau und die Umnut­zung von Leer­stand und bestehen­den Immo­bi­li­en zu Wohn­raum ist öko­lo­gisch, kli­ma­freund­lich und redu­ziert den Flä­chen­ver­brauch. Zudem wird dadurch für Dör­fer und klei­ne­re Städ­te eine Per­spek­ti­ve für den Erhalt und die Bele­bung der Orts­ker­ne geschaf­fen. Wir wer­den ent­spre­chen­de Vor­ha­ben zur Wie­der­nut­zung von Leer­stand, wie durch Pro­jek­te wie die „Leer­Gut-Agen­tin­nen und ‑Agen­ten“, för­dern.

Die finan­zi­el­len Mit­tel der Städ­te­bau­för­de­rung wer­den wir für die Ent­wick­lung der Wohn­quar­tie­re nut­zen, um Städ­te attrak­tiv zu gestal­ten und leben­di­ge Innen­städ­te zu schaf­fen.

Wir for­dern den Aus­bau von Grün­flä­chen und das geziel­te, nach­hal­ti­ge Anpflan­zen von Bäu­men in Innen­städ­ten, um die Lebens­qua­li­tät der Men­schen sowie das Innen­stadt­kli­ma zu ver­bes­sern.

Euro­pa- und Bun­des­pro­gram­me wer­den wir wei­ter­hin mit eige­nen Mit­teln kofi­nan­zie­ren, damit die Kom­mu­nen Gestal­tungs­raum haben. Wir wer­den uns im Bund zudem für die Stei­ge­rung der Mit­tel für den sozia­len Woh­nungs­bau ein­set­zen und wol­len auch im Land wei­te­re Mit­tel zur Ver­fü­gung stel­len.

Wir wer­den die För­der­instru­men­te und recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen über­prü­fen und so gestal­ten, dass gemein­wohl­ori­en­tier­te Woh­nungs­un­ter­neh­men und Genos­sen­schaf­ten sowie kom­mu­na­le Woh­nungs­ge­sell­schaf­ten bei Fusio­nen von der Grund­er­werb­steu­er befreit wer­den kön­nen. So kann die Wohn­ge­mein­nüt­zig­keit gestärkt und aus­ge­baut wer­den.

Ange­sichts des teils gra­vie­ren­den Man­gels an bezahl­ba­rem Wohn­raum in den grö­ße­ren Städ­ten wer­den
wir funk­tio­na­len Woh­nungs­bau und seri­el­les Bau­en för­dern. Vor­ge­fer­tig­te Gebäu­de­tei­le oder Modu­le, die mehr­fach pro­du­ziert oder aus wie­der­ver­wer­te­ten Bau­stof­fen her­ge­stellt wer­den, kön­nen vor Ort zusam­men­ge­setzt und mit­ein­an­der ver­bun­den wer­den. Das bringt ange­sichts des Woh­nungs­man­gels Zeit- und Kos­ten­vor­tei­le.

Wir wer­den eine Thü­rin­ger Lan­des­woh­nungs­bau­ge­sell­schaft grün­den, die in den nächs­ten Jah­ren mit einem Start­ka­pi­tal von 100 Mil­lio­nen Euro, zusätz­li­chen För­der­kre­di­ten und Kre­di­ten am frei­en Markt bis 2030 einen Woh­nungs­be­stand von etwa 1.500 lan­des­ei­ge­nen Woh­nun­gen auf­baut. Den über­wie­gen­den Teil wird die Gesell­schaft neu bau­en und als Sozi­al­woh­nun­gen anbie­ten. Bis 2040 stre­ben wir 10.000 lan­des­ei­ge­ne Woh­nun­gen zu güns­ti­gen Prei­sen an. Zudem ste­hen wir Kom­mu­nen bera­tend und för­dernd zur Sei­te, die kom­mu­na­le Immo­bi­li­en­ge­sell­schaf­ten aus­bau­en oder neu grün­den wol­len. Mit einer Lan­des­woh­nungs­bau­ge­sell­schaft wol­len wir auch über ein Vor­kaufs­recht den Ver­kauf kom­mu­na­len Wohn­ei­gen­tums ver­hin­dern. Auch behal­ten wir uns vor, Immo­bi­li­en, die aus­schließ­lich als Spe­ku­la­ti­ons­ob­jek­te genutzt wer­den, über eine sol­che Gesell­schaft der All­ge­mein­heit zuzu­füh­ren. Wenn gro­ße Immo­bi­li­en­kon­zer­ne ihr Eigen­tum in Thü­rin­gen nicht zum Woh­le der All­ge­mein­heit nut­zen, wer­den wir Ent­eig­nung und Ver­ge­sell­schaf­tung prü­fen. Wir wol­len die Bele­gungs­bin­dung für sozia­len Woh­nungs­bau in Thü­rin­gen erhö­hen.

Wir brau­chen eine neue Wohn­ge­mein­nüt­zig­keit auf Bun­des­ebe­ne, die 1990 abge­schafft wur­de. Gemein­nüt­zi­ger Woh­nungs­bau ist nicht gewinn­ori­en­tiert, son­dern auf die Ver­sor­gung mit bezahl­ba­rem Wohn­raum aus­ge­rich­tet. Wir wer­den uns gegen­über der Bun­des­re­gie­rung und ande­ren Par­tei­en für ein ent­spre­chen­des Gesetz auf Bun­des­ebe­ne stark­ma­chen.

Eine gemein­wohl­ori­en­tier­te Boden­po­li­tik ist die Vor­aus­set­zung für eine neue Wohn­ge­mein­nüt­zig­keit. Des­halb ist es unser Ziel, dass Grund­stü­cke im kom­mu­na­len Eigen­tum blei­ben oder wie­der in kom­mu­na­les Eigen­tum zurück geholt wer­den kön­nen. Für eine Limi­tie­rung der Grund­stücks­prei­se sind rechts­si­che­re Wert­ermitt­lungs­ver­fah­ren zwin­gen­de Vor­aus­set­zung. Eine ent­spre­chen­de Ände­rung des Boden- und Pla­nungs­rechts ist not­wen­dig, damit einer spe­ku­la­ti­ven Preis­ent­wick­lung auf den Immo­bi­li­en­märk­ten Ein­halt gebo­ten wer­den kann. Auch das Vor­kaufs­recht muss als Instru­ment für die Gewin­nung von Bau­land für Kom­mu­nen ver­bes­sert wer­den.

Es braucht mehr Initia­ti­ven zur Siche­rung maro­der oder dau­er­haft leer­ste­hen­der Bau­ten und deren Sanie­rung bezie­hungs­wei­se (Nach-)Nutzung durch Kom­mu­nen, das Land oder gemein­nüt­zi­ge oder genos­sen­schaft­li­che Trä­ger.
Die För­de­rung von bezahl­ba­rem, bar­rie­re­frei­em Wohn­raum, sowohl beim Neu­bau als auch beim Umbau, wer­den wir fort­set­zen.

Wir wer­den neue alters­ge­rech­te Wohn­for­men för­dern und uns auf Bun­des­ebe­ne für eine sozi­al und alters­ge­rech­te Wohn­geld­re­ge­lung ein­set­zen. Wir wer­den Maß­nah­men gegen Dis­kri­mi­nie­rung auf dem Woh­nungs­markt ent­wi­ckeln. Und wir wol­len gutes Älter­wer­den im ver­trau­ten Wohn­um­feld för­dern – mit einer Kom­bi­na­ti­on von bar­rie­re­frei­en und gene­ra­tio­nen­über­grei­fen­den Wohn- und Betreu­ungs­for­men, Senior:innengenossenschaften und wei­te­ren alters­un­ter­stüt­zen­den Ange­bo­ten. Das kann gutes und bezahl­ba­res Woh­nen älte­rer Men­schen unter­stüt­zen.

Wir wol­len eine För­de­rung von Wohn­raum inte­griert in Häu­ser mit ande­ren Nut­zungs­for­men, zum Bei­spiel mit Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Gemein­schafts­räu­men oder Ein­kau­fen und Woh­nen in einem Haus. Wir nen­nen das Gesell­schafts­häu­ser und wol­len so Chan­cen für mehr Wohn­raum eröff­nen und mehr Men­schen kur­ze Wege ermög­li­chen.
Gera­de in den gro­ßen Städ­ten und tou­ris­ti­schen Regio­nen treibt das zuneh­men­de Ange­bot von Airbnb- und Feri­en­woh­nun­gen sowie ‑zim­mern Miet­prei­se in die Höhe und ver­knappt das Ange­bot von Woh­nun­gen. Ein Ver­bot der Zweck­ent­frem­dung von Wohn­raum durch die Gemein­den kann ein wirk­sa­mes Instru­ment sein, um Wohn­raum zu sichern. Mit einer ent­spre­chen­den lan­des­ge­setz­li­chen Rege­lung kann den regio­na­len Beson­der­hei­ten und Bedürf­nis­sen sowie den Unter­schie­den der jewei­li­gen Woh­nungs­märk­te Rech­nung getra­gen wer­den.

Wir set­zen uns für die För­de­rung von nach­hal­ti­gem Bau­en und grü­ner Archi­tek­tur ein. Bau­en mit Holz ist nach­hal­tig, kli­ma- und res­sour­cen­freund­lich und zukunfts­träch­tig und kann daher ein wesent­li­cher Bestand­teil sein. Es ist uns wich­tig, Bau­en mit Holz zu erleich­tern, und das ist ein ers­ter Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Das stärkt auch die Thü­rin­ger Forst­wirt­schaft und regio­na­le Wirt­schafts­kreis­läu­fe.

Die rot-rot-grü­ne Lan­des­re­gie­rung hat sich des The­mas Woh­nungs- und Obdach­lo­sig­keit ange­nom­men und eine Lan­des­stra­te­gie gegen Woh­nungs­lo­sig­keit erar­bei­tet. Mit die­sem ers­ten Schritt ver­net­zen wir zunächst die viel­fäl­ti­gen Maß­nah­men auf kom­mu­na­ler Ebe­ne. Nun wol­len wir Model­le erpro­ben, wie Woh­nungs­lo­sig­keit voll­stän­dig ver­hin­dert wer­den kann, denn Men­schen brau­chen ein ordent­li­ches Dach über dem Kopf und eine Woh­nung gera­de dann, wenn sie sich in Kri­sen­si­tua­tio­nen um wei­te­re Hil­fe bemü­hen müs­sen. Dafür braucht es auch gute Street­wor­king-Ange­bo­te gera­de in den Städ­ten.

Thü­rin­gen hat die Vor­aus­set­zun­gen, das ers­te Bun­des­land ohne Woh­nungs­lo­sig­keit zu wer­den. Das wol­len wir schaf­fen!