Es sind die Men­schen in Thü­rin­gen, die ihr eige­nes Leben jeden Tag gestal­ten. Damit gestal­ten sie auch das Land für uns alle – Tag für Tag. Der Pfle­ger im Kran­ken­haus, die Ange­stell­te in der Gemein­de­ver­wal­tung, der Leh­rer an der Schu­le, die Land­wir­tin auf dem Trak­tor, der Koch in der Groß­kü­che, die Arbei­te­rin am Band, der Mau­rer auf dem Bau, die Pro­fes­so­rin an der Uni­ver­si­tät oder die Poli­zis­tin im Strei­fen­dienst. Sie alle sind Thü­rin­gen. Und sie alle brau­chen und ver­die­nen Ver­läss­lich­keit und Sicher­heit, um ihr eige­nes Leben, das Leben ihrer Kin­der, Fami­li­en und Ange­hö­ri­gen pla­nen zu kön­nen.

Unser Land hat in den letz­ten Jah­ren eine Rei­he von Kri­sen meis­tern müs­sen – das schafft Ver­un­si­che­rung und macht Angst. Zuletzt waren das die Coro­na-Pan­de­mie und die Explo­si­on der Prei­se, die Kli­ma­kri­se, das Hoch­was­ser und Hit­ze­pe­ri­oden, Infla­ti­on und der Krieg Russ­lands gegen die Ukrai­ne und schon davor die Finanz­kri­se. Zurecht fra­gen sich vie­le: Kann ich mei­ne Mie­te oder mei­nen Kre­dit fürs Haus noch zah­len? Ist der Urlaub über­haupt noch drin oder muss ich spa­ren? Und: Wird es mei­nen Kin­dern in Zukunft bes­ser oder schlech­ter gehen?

Für vie­le Men­schen hier in Thü­rin­gen rei­hen sich die­se Unsi­cher­hei­ten ein in die Brü­che und Erfah­run­gen der letz­ten 30 Jah­re. Die poli­ti­sche Wen­de 1989/90, Auf­brü­che und Chan­cen, zugleich der Wan­del von allem Gewohn­ten und eine unsi­che­re Zukunft, die De-Indus­tria­li­sie­rung und Mas­sen­ar­beits­lo­sig­keit auf­grund der Treu­hand-Anstalt und CDU-Regie­run­gen und der Aus­ver­kauf an Kon­zer­ne aus dem Wes­ten. Spä­ter die Hartz-IV-Geset­ze, die wie­der Hun­dert­tau­sen­de auch hier in Thü­rin­gen in Unsi­cher­heit und viel zu oft auch in Armut gestürzt haben. Kann man sich da wun­dern, wenn sich vie­le Men­schen davor sor­gen, dass der nächs­te Wan­del wie­der zu ihren Las­ten gehen könn­te? Und den­noch haben sie die­sen Her­aus­for­de­run­gen getrotzt, Wider­stän­de über­wun­den, nicht klein bei­gege­ben und haben Thü­rin­gen mit­ge­stal­tet. Dafür sind wir dank­bar und dar­auf bau­en wir auf.

Kin­der und Jugend­li­che sind unse­re Zukunft und sie ver­die­nen unse­re Unter­stüt­zung für ihre Inter­es­sen und Bedürf­nis­se genau­so wie die Älte­ren. Wir müs­sen ihnen Wege öff­nen, damit sie für sich spre­chen kön­nen, wenn sie aktiv sind – zum Bei­spiel in der Kli­ma­be­we­gung für ihre Inter­es­sen gemein­sam mit den Beschäf­tig­ten bei Bus und Bahn, auf der Stra­ße mit den „Omas gegen Rechts“ oder im Bil­dungs­streik für bes­te Bil­dungs­mög­lich­kei­ten für alle. Doch es ist vor allem die mitt­le­re Gene­ra­ti­on in unse­rem Land, die mit einer beson­de­ren Mehr­fach­be­las­tung kon­fron­tiert ist. Sie steht zwi­schen den Ver­pflich­tun­gen für sich selbst durch Arbeit, Woh­nen und Vor­sor­ge, den Ver­pflich­tun­gen gegen­über Rentner:innen oder Pfle­ge­leis­tun­gen für Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge und den Kos­ten für die eige­nen Kin­der, die in Zei­ten von Aus­bil­dung oder Stu­di­um weit rei­chen.

Um allen Men­schen in einer sich wan­deln­den Welt ein siche­res, ein gutes und ein plan­ba­res Leben zu ermög­li­chen, müs­sen Poli­tik und Staat gute Rah­men­be­din­gun­gen schaf­fen. Der Staat muss dort ein­grei­fen, wo Pro­fi­te über dem Wohl der Men­schen ste­hen oder Gerech­tig­keit eine regeln­de Hand braucht. Gerech­tig­keit bedeu­tet für uns, dass jeder Mensch von Kind­heit an bis ins hohe Alter glei­che Chan­cen bekommt und nie­mand fal­len­ge­las­sen wird. Das erwar­ten die meis­ten Men­schen zurecht.

Eine star­ke Gesell­schaft, die allen Men­schen mög­lichst gute Aus­gangs­po­si­tio­nen bie­tet, braucht eine gut funk­tio­nie­ren­de öffent­li­che Daseins­vor­sor­ge und Infra­struk­tur, einen moder­nen Sozi­al­staat und gute Arbeits­be­din­gun­gen: Gesund­heit und Pfle­ge, Bus­se und Bah­nen, Inter­net und Kom­mu­ni­ka­ti­on, Bil­dung, Woh­nen, Kul­tur und Ener­gie. Es geht um Ihr Kran-ken­haus und Ihre Arbeit, es ist Ihre Mobi­li­tät, Ihre Schu­le und Ihre Gesund­heit!

Die öffent­li­che Grund­ver­sor­gung muss uns allen gehö­ren und nicht den Weni­gen. Sie muss demo­kra­tisch orga­ni­siert wer-den. Mit Gesund­heit und Pfle­ge, mit Woh­nen und Mobi­li­tät, mit Bil­dung, Ernäh­rung und Kom­mu­ni­ka­ti­on darf kein Pro­fit gemacht wer­den. Das alles muss statt­des­sen allen Men­schen zur Ver­fü­gung ste­hen und für alle bezahl­bar sein. Nicht jeder will und braucht das Glei­che. Aber alle müs­sen genü­gend haben, um in die­ser Gesell­schaft ein ordent­li­ches und gutes Leben füh­ren zu kön­nen. Für die Bewäl­ti­gung der gro­ßen Kri­sen und deren Fol­gen braucht es muti­ge Schrit­te und Ver­trau­en. Wir wol­len Ver­trau­en schaf­fen und zei­gen, dass der Staat funk­tio­niert.

Unse­re Auf­ga­be sehen wir dar­in, sozia­le Sicher­heit und glei­che Rech­te für alle zu garan­tie­ren. Das ist unser Ver­spre­chen für einen moder­nen Thü­rin­ger Sozi­al­staat. Dazu gehört, Bestehen­des und Bewähr­tes zu erhal­ten und Neu­es anzu­ge­hen, wo es nötig ist. Digi­ta­li­sie­rung wird wei­ter­hin unse­re Arbeits­welt und unse­ren All­tag ver­än­dern. Dafür braucht es neue Regeln und neue Sicher­hei­ten – für Beschäf­tig­te, für Kund:innen und Nutzer:innen von Online-Diens­ten. Der Kli­ma­wan­del wird nicht an unse­ren Lan­des­gren­zen halt machen. Tro­cke­ne Fel­der, unse­re ange­grif­fe­nen Wäl­der und die Hoch­was­ser zei­gen, dass wir die gemein­sa­me Auf­ga­be haben, unse­re Lebens­grund­la­ge zu schüt­zen und für die Zukunft vor­zu­sor­gen. Die Abhän­gig­keit von ande­ren Staa­ten bei Gas und Öl darf uns nicht erpress­bar machen. Wir haben das erlebt. Und wir alle wis-sen, dass wir aus den fos­si­len Ener­gien raus- und vom Ver­bren­ner-Motor weg­müs­sen. Dafür gibt es nicht den einen Weg mit der Brech­stan­ge: Den einen ist es egal, ob bei der Ener­gie- und Ver­kehrs­wen­de Men­schen auf der Stre­cke blei­ben. Ande­re kom­men schlicht nicht ohne Auto aus, weil sie sonst auf dem Dorf nicht mobil sind, oder sie wis­sen nicht, wie sie sich eine Wär­me­pum­pe leis­ten sol­len. Uns ist das nicht egal. Für uns ist klar: Wir wer­den die not­wen­di­gen Moder­ni-sie­run­gen für eine öko­lo­gi­sche Zukunft mit einem sozia­len Ver­spre­chen ver­bin­den: Nie­mand darf zurück­blei­ben! Unse­re Auf­ga­be ist es, für Sicher­heit im Wan­del zu sor­gen – das bedeu­tet gute Zukunft.

Die Lin­ke hat ihre Wur­zeln im Osten. Wir waren, wir sind und wir blei­ben die Stim­me der Inter­es­sen der Men­schen in den ost­deut­schen Län­dern – gera­de auch hier in Thü­rin­gen mit unse­rem Minis­ter­prä­si­den­ten Bodo Rame­low. Die Thü­rin­ger Lin­ke steht für kon­kre­te poli­ti­sche Alter­na­ti­ven, für eine bes­se­re Zukunft und für Zusam­men­halt – auch wenn die Zei­ten här­ter wer­den. Wir hal­ten an dem Mensch­heits­traum fest, dass eine bes­se­re Welt mög­lich ist – hier und heu­te, nicht erst in einer fer­nen Zukunft. Wir unter­wer­fen uns nicht den Wün­schen von Wirt­schafts­mäch­ti­gen und jenen, die von den Kri­sen pro­fi­tie­ren. Wider­stand gegen Unge­rech­tig­keit ver­bin­den wir mit dem Ver­spre­chen, gemein­sam im Mit­ein­an­der für die klei­nen und gro­ßen Ver­bes­se­run­gen zu sor­gen. Damit es allen bes­ser geht.

Wir wol­len eine Gesell­schaft, in der kein Kind in Armut auf­wach­sen muss, in der alle Men­schen selbst­be­stimmt in Frie­den, Wür­de und sozia­ler Sicher­heit leben und die gesell­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se demo­kra­tisch gestal­ten kön­nen. Das ist nicht zu viel ver­langt. Wir haben das Ver­trau­en, dass eine Mehr­heit der Men­schen in Thü­rin­gen das auch so sieht. Denn das sind die grund­le­gends­ten Wer­te einer huma­nen Gesell­schaft.