Mit dem neu­en Thü­rin­ger Ver­ga­be­ge­setz tra­gen wir zur Erhö­hung der Löh­ne und zur Ver­bes­se­rung der Arbeits­be­din­gun­gen bei der Ver­ga­be von öffent­li­chen Auf­trä­gen bei. Das Gesetz senkt den büro­kra­ti­schen Auf­wand und ver­bes­sert Sozi­al- und Umwelt­stan­dards. Aller­dings ist das nur ein ers­ter Schritt, denn es muss künf­tig auch für Ver­ga­ben der Kom­mu­nen in Thü­rin­gen gel­ten. Die Thü­rin­ger Lin­ke wird wei­ter­hin für ein über dem all­ge­mei­nen Min­dest­lohn lie­gen­des Min­dest­ent­gelt für öffent­li­che Auf­trä­ge kämp­fen. Die­ses muss auch in den kom­men­den Jah­ren zügig stei­gen, unter Beach­tung des Vor­rangs von Tarif­ver­trä­gen. Wir wer­den alle gesetz­li­chen Spiel­räu­me für bes­se­re Arbeit und Löh­ne nut­zen und poli­tisch unter­stüt­zen.

Wir wol­len staat­li­che För­der­mit­tel für Unter­neh­men und Ein­rich­tun­gen an tarif­ge­rech­te Ent­loh­nung und qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Beschäf­ti­gung bin­den. Dazu rich­ten wir ein digi­tal-öffent­li­ches Tarif­re­gis­ter nach Ber­li­ner Vor­bild ein. So leis­ten wir unse­ren Bei­trag für eine höhe­re Tarif­bin­dung. Beim Ein­satz staat­li­cher Gel­der müs­sen gute Arbeits­be­din­gun­gen garan­tiert sein. Wir wol­len eine För­der­mit­tel- und Ver­ga­be­po­li­tik des Lan­des, die mit sozia­len und öko­lo­gi­schen Kri­te­ri­en die Ver­ant­wor­tung der Wirt­schaft für Nach­hal­tig­keit und gute Arbeit betont, um eine sozia­le und kli­ma­ge­rech­te Zukunft für die Gene­ra­tio­nen zu gestal­ten.

Die Lin­ke Thü­rin­gen setzt sich wei­ter für eine Arbeits­welt ein, in der jede:r eine exis­tenz­si­chern­de Tätig­keit als Basis für ein selbst­be­stimm­tes Leben aus­üben kann. Wir wol­len, dass glei­cher Lohn für glei­che und gleich­wer­ti­ge Arbeit selbst­ver­ständ­lich ist. Wir blei­ben dabei: Schluss mit Nied­rig­löh­nen, dem geschlechts­spe­zi­fi­schen Lohn­ge­fäl­le zwi­schen Frau­en und Män­nern („Gen­der Pay Gap“), Werk­ver­trä­gen, Leih­ar­beit und sach­grund­lo­sen Befris­tun­gen! Um den Thü­rin­ger Arbeits­markt auch für zuge­wan­der­te Arbeits- und Fach­kräf­te zugäng­lich und attrak­tiv zu machen, bedarf es unter ande­rem der Umset­zung der Hand­lungs­emp­feh­lun­gen der Enquete-Kom­mis­si­on Ras­sis­mus im Bereich der Arbeits­markt­po­li­tik.

Wir wol­len eine „Arbeits­kam­mer“ auch in Thü­rin­gen ein­rich­ten und in Zusam­men­ar­beit mit den Gewerk­schaf­ten ein trag­fä­hi­ges Modell dafür ent­wi­ckeln. Damit wür­den Beschäf­tig­te und Ange­stell­te in Thü­rin­gen eine öffent­lich-recht­li­che Ein­rich­tung in Ver­bin­dung mit den Gewerk­schaf­ten zur Ver­tre­tung ihrer Inter­es­sen in Wirt­schaft und Poli­tik erhal­ten.

Um auf die Ver­än­de­run­gen der Arbeits­welt zu reagie­ren, wol­len wir einen lang­fris­ti­gen Moni­to­ring- und Werk­statt­pro­zess „Arbeit und Leben in Zukunft“ anre­gen, um mit Wis­sen­schaft, Wirt­schaft und Gewerk­schaf­ten eine Grund­la­ge für nöti­ge Ver­än­de­run­gen zu schaf­fen und recht­zei­tig dar­auf reagie­ren zu kön­nen. Zudem wol­len wir Unter­neh­men, Betriebs- und Per­so­nal­rä­te beim betrieb­li­chen Gesund­heits­ma­nage­ment unter­stüt­zen und Wei­ter­bil­dungs­stan­dards eta­blie­ren und ver­bes­sern sowie gemein­sam mit Gewerk­schaf­ten eine Bil­dungs­of­fen­si­ve „Moder­ne Arbeits­welt“ för­dern, um jet­zi­ge und künf­ti­ge Beschäf­tig­te über Arbeitnehmer:innen- und Mit­be­stim­mungs­rech­te auf­zu­klä­ren, über Hand­lungs­op­tio­nen zu bera­ten und inter­kul­tu­rel­le Kom­pe­tenz zu stär­ken.

Wir wol­len den Aus­bau von Mit­be­stim­mung in den Betrie­ben und die För­de­rung von Wirt­schafts­de­mo­kra­tie. Stu­di­en bewei­sen: Das ist gut für die gesam­te Gesell­schaft! Denn dort, wo Beschäf­tig­te mit­be­stim­men, agie­ren Unter­neh­men sozia­ler, demo­kra­ti­scher und nach­hal­ti­ger. Wir wol­len Unter­neh­men und Betrie­be dabei unter­stüt­zen, Mit­be­stim­mungs­mög­lich­kei­ten aus­zu­bau­en oder neue For­men zu erpro­ben, wie zum Bei­spiel eine Demo­kra­tie­zeit mit dem Recht auf zeit­lich gewähr­te Frei­stel­lung für das Wahr­neh­men von Betei­li­gungs­rech­ten. Blo­cka­den betrieb­li­cher Mit­be­stim­mung leh­nen wir ent­schie­den ab, daher wol­len
wir die Ein­rich­tung einer Schwer­punkt­staats­an­walt­schaft gegen soge­nann­tes „Uni­on Bus­ting“.

Wir stär­ken gute Arbeit für Men­schen mit Behin­de­run­gen und ergrei­fen Maß­nah­men, um Beschäf­tig­te aus den Behin­der­ten­werk­stät­ten in den regu­lä­ren Arbeits­markt zu beglei­ten und arbeits­lo­se Men­schen mit Behin­de­run­gen schnel­ler in Arbeit zu inte­grie­ren, und wer­den die Arbeits­as­sis­tenz aus­bau­en. Wir wol­len, dass der Min­dest­lohn auch in Werk­stät­ten für Men­schen mit Behin­de­rung Anwen­dung fin­det.

Der im Lan­des­amt für Ver­brau­cher­schutz ange­sie­del­te Arbeits- und Gesund­heits­schutz muss per­so­nell auf­ge­stockt wer­den, um Ver­stö­ße und aus­beu­te­ri­sche Arbeits­ver­hält­nis­se zu ahn­den. Um den Arbeits­schutz der Beschäf­tig­ten zu stär­ken, soll eine Anti-Stress-Ver­ord­nung ein­ge­rich­tet wer­den, die Arbeitger:innen dazu ver­pflich­tet, Schutz­maß­nah­men gegen kör­per­li­che und psy­chi­sche Erkran­kun­gen zu tref­fen.

Auch wenn die Zahl der lang­zeit­er­werbs­lo­sen Men­schen in Thü­rin­gen in den letz­ten Jah­ren kon­ti­nu­ier­lich gesun­ken ist, suchen noch immer Men­schen nach Jah­ren der Arbeits­lo­sig­keit nach einer Beschäf­ti­gung. Nach dem Ende des erfolg­rei­chen Gemein­wohl­ar­beits­pro­jekts für Tau­sen­de wer­den wir erneut nach Wegen suchen, um ihnen im Rah­men öffent­li­cher Beschäf­ti­gung dau­er­haf­te Per­spek­ti­ven auf dem Arbeits­markt zu eröff­nen. Die aus­kömm­li­che Finan­zie­rung der Lan­des­ar­beits­pro­gram­me ist des­halb uner­läss­lich.

Über den Bun­des­rat wer­den wir wei­ter­hin für eine Ver­bes­se­rung der Bedin­gun­gen für Arbei­ten­de und Men­schen ohne Beschäf­ti­gung strei­ten. Der all­ge­mei­ne Min­dest­lohn muss zügig auf 15 Euro erhöht, eine armuts­fes­te Min­dest­aus­bil­dungs­ver­gü­tung ein­ge­führt, das Bür­ger­geld künf­tig um den infla­ti­ons­be­ding­ten Kauf­kraft­ver­lust des Vor­jah­res auto­ma­tisch erhöht und letzt­lich durch eine armuts­fes­te und sank­ti­ons­freie Grund­si­che­rung ersetzt wer­den. Ver­su­chen, die Lebens­ar­beits­zeit zu ver­län­gern oder Rech­te von Beschäf­tig­ten auf Bun­des­ebe­ne zu schlei­fen, wer­den wir klar wider­spre­chen.

Wir wol­len mit gutem Bei­spiel vor­an­ge­hen und zusam­men mit den zustän­di­gen Gewerk­schaf­ten bei den Arbeits­be­din­gun­gen der Lan­des­be­schäf­tig­ten Ver­bes­se­run­gen erwir­ken. Dafür möch­ten wir unse­ren Ein­fluss im Arbeit­ge­ber­ver­band „Tarif­ge­mein­schaft deut­scher Län­der“ nut­zen, um sozi­al­part­ner­schaft­lich bes­se­re Tarif­ver­trä­ge für die Beschäf­tig­ten zu erwir­ken.