Moder­ne Gesund­heits­po­li­tik bedeu­tet ins­be­son­de­re, Krank­hei­ten zu ver­mei­den. Im Rah­men unse­rer Thü­rin­ger Lan­des­ge­sund­heits­kon­fe­renz haben wir uns das zum Ziel gesetzt. Wir wer­den wei­ter gemein­sam mit vie­len Akteur:innen Gesund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on in den Lebens­wel­ten der Men­schen beför­dern. Wir arbei­ten dar­an, dass gute medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung kei­ne Fra­ge des Geld­beu­tels oder des Wohn­or­tes ist.

Gesund­heits­vor­sor­ge und medi­zi­ni­sche Betreu­ung bei Krank­heit müs­sen allen in Thü­rin­gen in glei­cher Qua­li­tät zugäng­lich sein. Wir wol­len eine bedarfs­ge­rech­te und wohn­ort­na­he medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung im ambu­lan­ten sowie sta­tio­nä­ren Bereich sichern. Dazu gehö­ren ange­mes­se­ne War­te­zei­ten bei Ärzt:innen, eine gute Not­fall­ver­sor­gung, aus­rei­chen­de Kapa­zi­tä­ten in der Pfle­ge und Psy­cho­the­ra­pie.

Wir haben bereits die Zahl der Medi­zin­stu­di­en­plät­ze in Thü­rin­gen erhöht. Wir wol­len auch die Situa­ti­on in der Zahn­me­di­zin noch ver­bes­sern. Unter ande­rem wol­len wir die hohen Zulas­sungs­be­schrän­kun­gen lockern und den Ein­stieg in das Stu­di­um für medi­zi­nisch vor­ge­bil­de­te Men­schen wei­ter erleich­tern.

Ein Teil der Stu­di­en­plät­ze wird für jun­ge Men­schen vor­ge­hal­ten, die sich ver­pflich­ten, nach dem Stu­di­um im länd­li­chen Raum in Thü­rin­gen zu prak­ti­zie­ren. Die­se Landärzt:innenquote ist ein Bei­trag zur Sicher­stel­lung der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung in Stadt und Land. Wir wol­len dar­über hin­aus wei­te­re Anrei­ze schaf­fen, um auch Stu­die­ren­den der Human- und Zahn­me­di­zin, die außer­halb des Frei­staa­tes stu­die­ren, stär­ker zu einer Rück­kehr in unser loka­les Gesund­heits­sys­tem zu moti­vie­ren. Hier­zu wol­len wir zusätz­li­che Sti­pen­di­en­an­ge­bo­te schaf­fen, die bereits wäh­rend des Stu­di­ums Stu­die­ren­de för­dern sol­len, wel­che eine Nie­der­las­sung im länd­li­chen Raum Thü­rin­gens anstre­ben.

Wich­tig sind vor allem Maß­nah­men, um Absolvent:innen aus medi­zi­ni­schen Stu­di­en­gän­gen und Gesund­heits­be­ru­fen in Thü­rin­gen zu hal­ten. Dazu gehört auch, die Thü­rin­ger Stif­tung zur För­de­rung der ambu­lan­ten ärzt­li­chen Ver­sor­gung wei­ter aus­zu­bau­en und zu stär­ken. Ärzt:innen, die ihr prak­ti­sches Jahr im länd­li­chen Raum und in einer all­ge­mein-medi­zi­ni­schen Pra­xis absol­vie­ren möch­ten, wer­den gezielt geför­dert.

Jun­ge Mediziner:innen, Zahnmediziner:innen und Pharmazeut:innen kön­nen bei der Grün­dung oder Über­nah­me einer eige­nen Pra­xis bezie­hungs­wei­se Apo­the­ke finan­zi­el­le För­de­rung erhal­ten. Im Jahr 2023 wur­de die Nie­der­las­sungs­för­de­rung auf bis zu 40.000 Euro erhöht. So wird Ärzt:innen und Apotheker:innen der Schritt in die Selbst­stän­dig­keit deut­lich erleich­tert.

Die Nie­der­las­sungs­för­de­rung ist ein zen­tra­ler Bau­stein, um die wohn­ort­na­he Ver­sor­gung mit Apo­the­ken zu erhal­ten, beson­ders im länd­li­chen Raum. Außer­dem wer­den wir die Zahl der Stu­di­en­plät­ze im Fach­be­reich Phar­ma­zie an der Fried­rich-Schil­ler-Uni­ver­si­tät Jena erhö­hen. Wir tre­ten als Lin­ke für das Sys­tem der inhaber:innengeführten Apo­the­ken ein und leh­nen Ver­sand- und Ket­ten­apo­the­ken ab. Nur so las­sen sich gute Bera­tung und kur­ze Wege garan­tie­ren.

Wir wol­len die Vor­aus­set­zun­gen für Tele­me­di­zin ver­bes­sern und dabei selbst­ver­ständ­lich auch Fra­gen der Daten­si­cher­heit im Sin­ne der Patient:innen klä­ren.

Wir erken­nen die schwie­ri­ge Situa­ti­on von Heb­am­men, Geburtshelfer:innen und wer­den­den Müt­tern an und beken­nen uns zur frei­en Wahl, wo und wie Schwan­ge­re ihr Kind zur Welt brin­gen möch­ten. Gera­de die Geburts­hil­fe vor Ort und im länd­li­chen Raum muss gestärkt wer­den. Ins­be­son­de­re fami­li­en­be­glei­ten­de Maß­nah­men und leicht zugäng­li­che Infor­ma­ti­ons- und Bera­tungs­an­ge­bo­te zu Heb­am­men­leis­tun­gen müs­sen dau­er­haft mit Lan­des­mit­teln unter­stützt wer­den. Unser Run­der Tisch Fami­lie und Geburt erar­bei­tet dazu sowie zur Umset­zung des natio­na­len Gesund­heits­zie­les Gesund­heit rund um die Geburt die nöti­gen Stra­te­gien für Thü­rin­gen.

Wir wol­len den Aus­bil­dungs­weg für Heb­am­men und Geburtshelfer:innen über das Ange­bot der Ernst-Abbe-Hoch­schu­le Jena wei­ter aus­bau­en, ohne dabei die Mög­lich­kei­ten der drei­jäh­ri­gen
Berufs­aus­bil­dung ein­zu­schrän­ken. Unser Ziel muss eine Eins-zu-eins-Betreu­ung jeder Gebä­ren­den sein.

Der öffent­li­che Gesund­heits­dienst (ÖGD) muss deut­lich gestärkt wer­den. In der Pan­de­mie haben wir erlebt, wie wich­tig gut funk­tio­nie­ren­de Gesund­heits­äm­ter sind. Mit der Stär­kung des ÖGD soll auch die gesetz­li­che Basis zu einer jähr­li­chen Lan­des­ge­sund­heits­kon­fe­renz geschaf­fen wer­den. Außer­dem wol­len wir die Grün­dung kom­mu­na­ler medi­zi­ni­scher Ver­sor­gungs­zen­tren unter­stüt­zen und damit dem zuneh­men­den Ein­drin­gen von pri­va­ten Anbieter:innen in die­sem Bereich eine öffent­li­che Ver­sor­gungs­struk­tur ent­ge­gen­set­zen.

Einen nied­rig­schwel­li­gen Zugang zur Gesund­heits­ver­sor­gung vor Ort leis­ten die vier Gesund­heits­ki­os­ke, die in den letz­ten Jah­ren ent­stan­den sind. Wir wol­len die­se Ange­bo­te als wich­ti­ge bera­ten­de und unter­stüt­zen­de Anlauf­punk­te in der Flä­che wei­ter unter­stüt­zen und aus­bau­en.

Die Eta­blie­rung von Gemein­de­schwes­tern ins­be­son­de­re in länd­li­chen Räu­men zur Ver­bes­se­rung wohn­ort­na­her Gesund­heits­ver­sor­gung wol­len wir ermög­li­chen.

Die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung älte­rer Men­schen (Ger­ia­trie) wol­len wir stär­ker in den Blick neh­men und den Auf­bau ger­ia­tri­scher Ver­sor­gungs­netz­wer­ke unter­stüt­zen.

Das The­ma Frau­en­ge­sund­heit wol­len wir in den Lan­des­ge­sund­heits­zie­len ver­an­kern und für alle Frau­en die voll­stän­di­ge Kos­ten­über­nah­me für hor­mo­nel­le wie hor­mon­freie Ver­hü­tungs­mit­tel durch die Kran­ken­kas­sen errei­chen. Dazu wol­len wir im Bun­des­rat aktiv wer­den. Eine geschlechts­spe­zi­fi­sche For­schung und Ver­sor­gung muss das Ziel einer guten Gesund­heits­ver­sor­gung wer­den.

Mit der Fort­füh­rung der Gesund­heits­kar­te und des „anony­men Kran­ken­scheins“ wer­den wir die unein­ge­schränk­te medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung geflüch­te­ter Men­schen fort­füh­ren und den Aus­bau der psy­cho­so­zia­len und the­ra­peu­ti­schen Ver­sor­gung sicher­stel­len sowie die Über­nah­me von Über­set­zungs­leis­tun­gen für die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung als Sozi­al­leis­tung sichern.