Kin­der und Jugend­li­che müs­sen ihr Leben selbst mit­be­stim­men und selbst wirk­sam gestal­ten kön­nen.
Kin­der- und Jugend­po­li­tik ist daher ein eigen­stän­di­ges Poli­tik­feld. Nur so kön­nen die Inter­es­sen, Bedürf­nis­se sowie Mit­spra­che- und Mit­wir­kungs­rech­te jun­ger Men­schen berück­sich­tigt wer­den. Des­halb haben wir die Jugend­ar­beit, die Jugend­ver­bands­ar­beit und ‑sozi­al­ar­beit gestärkt, ört­li­che Jugend­för­de­rung deut­lich erhöht und gesetz­lich fest­ge­schrie­ben und die Mit­be­stim­mungs- und Mit­wir­kungs­rech­te jun­ger Men­schen ver­bes­sert, unter ande­rem durch das Wahl­recht mit 16 Jah­ren bei den Kom­mu­nal­wah­len.

Die­sen Weg der immer stär­ke­ren Mit­be­stim­mung für jun­ge Men­schen wer­den wir wei­ter­ge­hen. Die Lin­ke Thü­rin­gen nimmt Kin­der und Jugend­li­che als Partner:innen bei allen sie betref­fen­den Ent­schei­dun­gen ernst. Wir wol­len ihnen eine wirk­li­che Teil­ha­be an demo­kra­ti­schen Pro­zes­sen sichern.

Wir wer­den die Jugend­so­zi­al­ar­beit lang­fris­tig in Stadt und Land sichern, wohn­ort­na­he Frei­räu­me und Frei­zeit­an­ge­bo­te für Kin­der und Jugend­li­che unter­stüt­zen, dar­un­ter auch als wich­ti­ge Struk­tu­ren selbst­ver­wal­te­te Zen­tren, die UN-Kin­der­rech­te in der Thü­rin­ger Ver­fas­sung ver­an­kern und Initia­ti­ven unter­stüt­zen, die für deren Auf­nah­me ins Grund­ge­setz ein­tre­ten, sowie Mit­be­stim­mungs­rech­te von Kin­dern und Jugend­li­chen in der Thü­rin­ger Kom­mu­nal­ord­nung gesetz­lich ver­pflich­tend fest­schrei­ben, die Jugend­for­schung stär­ken, einen Lan­des­be­tei­li­gungs­rat zur Selbst­ver­tre­tung der Inter­es­sen von Kin­dern und Jugend­li­chen ein­rich­ten, den Aus­bau und Neu­bau von Jugend­häu­sern, ‑zen­tren und ‑clubs hin­sicht­lich Bar­rie­re­frei­heit vor­an­trei­ben und för­dern, um auch Kin­dern und Jugend­li­chen mit kör­per­li­chen Beein­träch­ti­gun­gen Teil­ha­be zu ermög­li­chen, und eine Stel­le einer:eines Kin­der­be­auf­trag­ten als Inter­es­sen­ver­tre­tung und Initiator:in von Betei­li­gungs­pro­zes­sen ein­rich­ten. Der:die Kin­der­be­auf­trag­te soll Ent­schei­dungs­gre­mi­en für die Belan­ge von Kin­dern und Jugend­li­chen sen­si­bi­li­sie­ren und sich für ihre Inter­es­sen stark­ma­chen.

Die ört­li­che Jugend­för­de­rung und die Jugend­so­zi­al­ar­beit sind für uns zwei zen­tra­le Säu­len, um die Unter­stüt­zungs­struk­tu­ren für Jugend­li­che best­mög­lich auf­zu­stel­len und Räu­me zu schaf­fen für selbst­be­stimm­tes Enga­ge­ment. Des­halb ist für uns klar, dass die­se För­der­mit­tel wei­ter aus­ge­baut wer­den müs­sen.

Wir blei­ben dabei: Kin­der­rech­te sind Men­schen­rech­te und müs­sen des­halb in die Thü­rin­ger
Lan­des­ver­fas­sung. Auf Bun­des­ebe­ne unter­stüt­zen wir die Auf­nah­me der UN-Kin­der­rech­te in das Grund­ge­setz.

Wir wer­den uns dafür ein­set­zen, dass die lan­des­ge­setz­lich ver­an­ker­ten Mit­be­stim­mungs­rech­te von Kin­dern und Jugend­li­chen auch über­all in den Land­krei­sen umge­setzt wer­den. Ein ver­pflich­ten­des Kin­der- und Jugend­par­la­ment in den Land­krei­sen, mit Mit­wir­kungs­recht im Jugend­hil­fe­aus­schuss, gehen wir an. In klei­ne­ren Städ­ten und Gemein­den ist der Instru­men­ten­kas­ten für die Betei­li­gung von Kin­dern und Jugend­li­chen viel­fäl­ti­ger aus­zu­ge­stal­ten. Dies kann eine eige­ne Einwohner:innenversammlung für Kin­der und Jugend­li­che, ein:e Kin­der- und Jugendbeauftragte:r oder ein Bei­rat von Kin­dern und Jugend­li­chen sein. Für uns steht fest, je frü­her die Mit­be­stim­mungs­rech­te für alle erleb­ba­rer sind, umso wehr­haf­ter wird unse­re Demo­kra­tie.

Teil­ha­be muss auch in der Jugend­ar­beit für alle mög­lich sein. Wir wol­len des­halb die Mit­tel ziel­ge­nau dafür ein­set­zen, dass der Um‑, Aus- und Neu­bau von Jugend­häu­sern, ‑zen­tren und ‑clubs Bar­rie­re­frei­heit för­dert und sichert.

Wir wol­len eine Stel­le einer:eines Kin­der­be­auf­trag­ten als Inter­es­sen­ver­tre­tung und Initiator:in von Betei­li­gungs­pro­zes­sen ein­rich­ten – der:die Kin­der­be­auf­trag­te soll Ent­schei­dungs­gre­mi­en für die Belan­ge von Kin­dern und Jugend­li­chen sen­si­bi­li­sie­ren und sich für ihre Inter­es­sen stark­ma­chen. Das ist ein Bau­stein für uns auf dem Weg, den Kin­der- und Jugend­schutz wei­ter zu ver­bes­sern.

Der Schutz von Kin­dern und Jugend­li­chen vor Ver­nach­läs­si­gung, Miss­hand­lung, Miss­brauch und Gewalt ist in der Thü­rin­ger Ver­fas­sung ver­an­kert. Er wird in Thü­rin­gen getra­gen von gut arbei­ten­den Netz­wer­ken, deren Arbeit wir best­mög­lich för­dern und unter­stüt­zen wol­len. Mit dem Lan­des­be­auf­trag­ten für Kin­der­schutz gibt es für die­se wich­ti­ge Auf­ga­be seit 2020 eine fes­te Koor­di­nie­rungs­funk­ti­on inner­halb der Lan­des­re­gie­rung. Wir wol­len nun den Lan­des­be­auf­trag­ten bzw. die Lan­des­be­auf­trag­te dar­über hin­aus gesetz­lich ver­an­kern, um die­se Funk­ti­on auch nach­hal­tig zu sichern.

Schu­len, Kin­der­gär­ten, Ver­ei­ne und Ver­bän­de sowie alle Ein­rich­tun­gen, die mit Kin­dern und Jugend­li­chen arbei­ten, benö­ti­gen Kin­der­schutz­kon­zep­te. Wir wol­len sie wei­ter bei der Ent­wick­lung von Kin­der­schutz­kon­zep­ten unter­stüt­zen. Die Inter­es­sen von Betrof­fe­nen sexua­li­sier­ter Gewalt in Kind­heit und Jugend wer­den nun durch einen Lan­des­be­trof­fe­nen­rat ver­tre­ten. So kön­nen wich­ti­ge Erfah­run­gen in die Arbeit der Kin­der­schutz­netz­wer­ke ein­ge­bracht wer­den. Den wei­te­ren Auf­bau und die Arbeit des Lan­des­be­trof­fe­nen­ra­tes unter­stüt­zen und beglei­ten wir.

Jugend­be­tei­li­gung wird in Thü­rin­gen groß­ge­schrie­ben. Thü­rin­gen ist das ers­te Bun­des­land, in dem Geset­zes­vor­ha­ben der Lan­des­re­gie­rung einem wis­sen­schaft­li­chen Jugend­check unter­zo­gen wer­den. Die­sen Jugend­check wol­len wir fort­füh­ren und ver­ste­ti­gen. Die direk­te Betei­li­gung Thü­rin­ger Jugend­li­cher dabei wol­len wir aus­bau­en und stär­ken. Wir tre­ten dafür ein, Kin­der- und Jugend­be­tei­li­gungs­gre­mi­en (Kin­der- und Jugend­par­la­men­te, ‑bei­rä­te, ‑foren etc.) in allen poli­ti­schen Ebe­nen und bei allen die jun­ge Gene­ra­ti­on betref­fen­den Anlie­gen zu stär­ken. Dies­be­züg­lich wol­len wir ver­pflich­ten­de Regu­la­ri­en schaf­fen. Das beinhal­tet, dass kom­mu­na­le Kin­der- und Jugend­be­tei­li­gung, ana­log zur Senior:innenmitwirkung, in Thü­rin­gen Geset­zes­rang erhält. Auch die Ein­stel­lung haupt­amt­li­cher Beauf­trag­ter in den Kom­mu­nen, die sich mit den Belan­gen von Kin­dern, Jugend­li­chen, Fami­li­en und Senior:innen befas­sen, und deren voll­um­fäng­li­che Betei­li­gung unter­stüt­zen wir.

Außer­dem wol­len wir nied­rig­schwel­li­ge, von loka­len poli­ti­schen Stim­mun­gen unab­hän­gi­ge För­der­pro­gram­me für selbst­or­ga­ni­sier­te Kin­der- und Jugend­be­tei­li­gung schaf­fen und stär­ken.