Die Gemein­schafts­schu­le ent­spricht unse­rem Bil­dungs­leit­bild. Län­ge­res gemein­sa­mes Ler­nen ist ein Schlüs­sel für den indi­vi­du­el­len Bil­dungs­er­folg und Chan­cen­ge­rech­tig­keit. Wir wol­len die Gemein­schafts­schu­le wei­ter stär­ken und sehen sie lang­fris­tig als tra­gen­de Schul­form in Thü­rin­gen. Die Schul­kon­fe­renz soll die Ent­wick­lung der Schu­le fest­le­gen, ohne Veto eines Schul­trä­gers. In der Ganz­tags­schu­le sehen wir die güns­tigs­ten Bedin­gun­gen, die­ses Ziel zu ver­wirk­li­chen.

Grund- und Regel­schu­len sowie Gesamt­schu­len und Gym­na­si­en wol­len wir eben­falls gute Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten bie­ten. Auch unter ihrem Dach kön­nen län­ge­res gemein­sa­mes Ler­nen und moder­ne päd­ago­gi­sche Kon­zep­te wach­sen und vor­an­ge­trie­ben wer­den. Ent­schei­dend ist die Durch­läs­sig­keit zwi­schen den Schul­ar­ten. Auch das Gym­na­si­um muss sich der indi­vi­du­el­len För­de­rung der Schüler:innen und stär­ker dif­fe­ren­zier­tem Unter­richt ver­pflich­ten, wie es vie­ler­orts schon geschieht. Schul­ar­t­än­de­run­gen, die von der Schul­fa­mi­lie aus­ge­hen, wol­len wir unter­stüt­zen.

Wir haben die Mög­lich­kei­ten der Mit­be­stim­mung aus­ge­wei­tet und wer­den die demo­kra­ti­sche Schul­ent­wick­lung wei­ter stär­ken. Schüler:innen sol­len flä­chen­de­ckend über ihre Mit­be­stim­mungs­mög­lich­kei­ten infor­miert und zur demo­kra­ti­schen Teil­ha­be moti­viert wer­den. Mit­tels der Bereit­stel­lung von per­so­nel­len Res­sour­cen kann der Auf­bau einer star­ken Schüler:innen-Vertretung in Zusam­men­ar­beit mit der Schul­so­zi­al­ar­beit an jeder Schu­le ermög­licht wer­den.

Wir wol­len, dass jede Schu­le in Thü­rin­gen über ein indi­vi­du­el­les Schul­kon­zept ver­fügt, in dem die Zie­le und päd­ago­gi­schen Schwer­punk­te ihrer Arbeit fest­ge­legt sind. Das Kon­zept soll mit Betei­li­gung der Eltern und Schüler:innen erar­bei­tet und regel­mä­ßig fort­ge­schrie­ben wer­den. Das stärkt die Qua­li­tät, weil sich die Schu­len dann regel­mä­ßig mit Stär­ken und Schwä­chen ihrer Arbeit aus Sicht aller Betei­lig­ten aus­ein­an­der­set­zen.

Allen Horterzieher:innen soll die Mög­lich­keit einer Voll­zeit­be­schäf­ti­gung (100 Pro­zent Stel­len­um­fang) ange­bo­ten wer­den. Dies kommt dem Aus­bau eines Ganz­tags­an­ge­bo­tes zugu­te. Zudem kön­nen die Erzieher:innen so häu­fi­ger als zwei­te päd­ago­gi­sche Kraft im Unter­richt die Arbeit der Lehr­kraft unter­stüt­zen. So berei­ten wir uns auch vor, den Rechts­an­spruch auf Ganz­tags­be­treu­ung in der Pri­mar­stu­fe ab 2026 umzu­set­zen. Nicht zuletzt wer­den Stel­len im Hort dadurch attrak­ti­ver.

Mit der Lan­des­stra­te­gie zur beruf­li­chen und arbeits­welt­li­chen Ori­en­tie­rung haben wir einen wert­vol­len Grund­stein gelegt. Den Anteil der poly­tech­ni­schen Bil­dung wol­len wir wei­ter erhö­hen, um ihr Poten­zi­al zur Moti­va­ti­on von Lern­pro­zes­sen und zur beruf­li­chen Ori­en­tie­rung stär­ker zu nut­zen. Pra­xis­klas­sen sind hier­bei ein Weg, der beson­ders geför­dert wer­den muss. Wir wol­len das pra­xis­ori­en­tier­te Ler­nen als durch­gän­gi­gen Auf­trag im Schul­ge­setz ver­an­kern. Dies soll durch Inte­gra­ti­on pra­xis­be­zo­ge­ner Lern­for­men in den Unter­richt und durch lern­ort­be­zo­ge­ne Koope­ra­ti­on mit Betrie­ben der Regi­on an mög­lichst jeder Schu­le umge­setzt wer­den.

Thü­rin­ger Schüler:innen sol­len die Kom­pe­ten­zen zum selbst­be­stimm­ten und selb­stän­di­gen Ler­nen erwer­ben. Daher wol­len wir den Weg für Alter­na­ti­ven der Leis­tungs­be­wer­tung und ‑doku­men­ta­ti­on ebnen. Wo Noten und Zen­su­ren nötig sind, sol­len sie trans­pa­rent zustan­de kom­men und stär­ker die indi­vi­du­el­le Leis­tung und Ent­wick­lung berück­sich­ti­gen. Wir wol­len die Bewer­tung der Leis­tun­gen von Schüler:innen ohne ein Zif­fern­no­ten­sys­tem vor­an­brin­gen. Es müs­sen im Rah­men jeg­li­cher Beno­tung die Ent­wick­lungs­pro­zes­se und Lern­erfol­ge im Mit­tel­punkt der Päd­ago­gik ste­hen, nicht punk­tu­ell abge­ru­fe­ne Wis­sens­stän­de. In den Fächern Sport, Musik und Kunst soll die indi­vi­du­el­le Leis­tung nicht in Form von Noten bewer­tet wer­den, son­dern ein Bewer­tungs­sys­tem schaf­fen, in dem kein Kind benach­tei­ligt wird.

Nicht erst seit dem pan­de­mie­be­ding­ten Distanz­un­ter­richt ist klar, dass der Erfolg von Auf­ga­ben, die
außer­halb der Schu­le erle­digt wer­den, maß­geb­lich von den Vor­aus­set­zun­gen im Eltern­haus abhängt. Vie­le Schüler:innen haben dort kei­ne opti­ma­len Bedin­gun­gen. Wie­der­ho­len­de Auf­ga­ben müs­sen auch Erho­lungs- und Rege­ne­ra­ti­ons­pha­sen von Schüler:innen ermög­li­chen. Die flä­chen­de­cken­de Ganz­tags­schu­le ist für uns die rich­ti­ge Ant­wort für ech­te Chan­cen­gleich­heit. Schul­so­zi­al­ar­beit ist inzwi­schen ein fes­ter Bestand­teil der funk­tio­nie­ren­den Schul­fa­mi­lie und muss flä­chen­de­ckend zur Ver­fü­gung ste­hen. Wir wer­den den Aus­bau der Schul­so­zi­al­ar­beit kon­se­quent fort­set­zen, damit mög­lichst jede Schu­le ein ver­läss­li­ches Ange­bot bie­tet.

Wir wol­len, dass in den Thü­rin­ger Schu­len eine Kul­tur der Digi­ta­li­tät ein­zieht. Das umfasst neben der nöti­gen tech­ni­schen Aus­stat­tung vor allem moder­ne Kon­zep­te und eine ent­spre­chen­de Wei­ter­bil­dung von Pädagog:innen und Quereinsteiger:innen.

Wir haben das neue Fach „Medi­en­kun­de und Infor­ma­tik“ ein­ge­führt, um Kom­pe­ten­zen im Bereich der Medi­en­nut­zung zu stär­ken. Wir wol­len dabei auch künf­tig Kom­pe­ten­zen von Schüler:innen, Jugend­li­chen und Pädagog:innen im Umgang mit Ras­sis­mus und Dis­kri­mi­nie­rung im digi­ta­len Raum stär­ken.

Wir wol­len zusätz­li­che inhalt­li­che und orga­ni­sa­to­ri­sche Unter­stüt­zung für Bera­tungs­lehr­kräf­te und Schülersprecher:innen orga­ni­sie­ren.

Wir wol­len die Eltern­bei­trä­ge für die Hort­kos­ten abschaf­fen und die Schul­hor­te und Ganz­tags­an­ge­bo­te schritt­wei­se auf die Klas­sen­stu­fen 5 und 6 aus­wei­ten und im Zuge des Aus­baus von der Gebüh­ren­pflicht befrei­en.

Schu­len in frei­er Trä­ger­schaft sind ein fes­ter Bestand­teil der Thü­rin­ger Bil­dungs­land­schaft und müs­sen aus­kömm­lich finan­ziert wer­den. Seit 2017 wur­de die För­de­rung der Schu­len in frei­er Trä­ger­schaft um 70 Pro­zent erhöht. Gleich­wohl darf es für den Bil­dungs­er­folg von Kin­dern kei­nen Unter­schied machen, ob ihre Eltern in der Lage sind, Zusatz­kos­ten zu tra­gen. Wir ste­hen für einen Gleich­lauf der Finan­zie­rung von Kos­ten für öffent­li­che Schu­len und Schu­len in frei­er Trä­ger­schaft.