Wir wol­len die Aus­bil­dung der Lehrer:innen in Thü­rin­gen auf eine schul­stu­fen­be­zo­ge­ne Aus­bil­dung umstel­len (statt einer schul­art­be­zo­ge­nen Aus­bil­dung) – im Sin­ne län­ge­ren gemein­sa­men Ler­nens und der Stär­kung der Gemein­schafts­schu­le.

Die Pra­xis­ori­en­tie­rung der Aus­bil­dung von Lehrer:innen wol­len wir wei­ter ver­stär­ken. Sie ist ein wich­ti­ger Fak­tor für die Qua­li­tät der Schul­bil­dung. Inklu­si­ver Unter­richt, digi­ta­le Medi­en, Hete­ro­ge­ni­tät und Demo­kra­tie­bil­dung sind nur eini­ge Schlag­wor­te, die die Ansprü­che des Beru­fes und die gewach­se­nen Auf­ga­ben umrei­ßen. Die­se Inhal­te müs­sen in der Aus- und Fort­bil­dung der Lehrer:innen ver­mit­telt wer­den. So haben wir ein Pro­gramm zur Stär­kung der Medi­en­bil­dung für alle Alters­grup­pen oder die Ent­wick­lung digi­ta­ler Lehr- und Lern­me­tho­den in der Aus­bil­dung an den Uni­ver­si­tä­ten in Erfurt und Jena vor­an­ge­bracht. Die Reform­be­mü­hun­gen der lehr­amts­aus­bil­den­den Uni­ver­si­tä­ten, wie die Eta­blie­rung des dua­len Regel­schul­lehr­am­tes in Erfurt oder die Stär­kung der Regel­schul­aus­bil­dung an der Uni in Jena, unter­stüt­zen und beglei­ten wir.

Wir wol­len die Hoch­schu­len unter­stüt­zen, die Aus­bil­dung von Lehr­kräf­ten in Thü­rin­gen standort­über­grei­fend und in Koope­ra­ti­on wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Ins­be­son­de­re am Stand­ort Erfurt wol­len wir die Lehr­amts­aus­bil­dung für das Berufs­schul­lehr­amt, ins­be­son­de­re für Quereinsteiger:innen, aus­bau­en. Die­ser Pro­zess ist schon auf den Weg gebracht, muss aber wei­ter­ver­folgt wer­den.

Anstel­le star­rer Fach­kom­bi­na­ti­ons­vor­schrif­ten wol­len wir Lehr­amts­stu­die­ren­de bedarfs­ge­recht gewin­nen und unter­stüt­zen – vor allem durch eine deut­lich ver­bes­ser­te stu­di­en­be­glei­ten­de Bera­tung.

Wir haben den Auf­bau der Stu­di­en­se­mi­na­re refor­miert und eine kla­re ein­heit­li­che und zukunfts­fä­hi­ge Struk­tur geschaf­fen. Mit der Regio­na­li­sie­rung der 2. Pha­se der Lehrer:innenausbildung brin­gen wir zukünf­ti­ge Lehrer:innen bereits in der Aus­bil­dung in die Regio­nen. Die Regio­nal­stel­len des Stu­di­en­se­mi­nars ver­bes­sern also vor Ort die Aus‑, Fort- und Wei­ter­bil­dung. Das ist ein ers­ter wich­ti­ger Reform­schritt der Lehr­amts­aus­bil­dung. Wir wer­den die zwei­te und drit­te Pha­se der Lehr­amts­aus­bil­dung, also das Stu­di­en­se­mi­nar mit sei­nen Regio­nal­stel­len und das Thü­rin­ger Insti­tut für Leh­rer­fort­bil­dung, Lehr­plan­ent­wick­lung und Medi­en, unter einer Lei­tung und unter einem Dach zusam­men­füh­ren.

Die Schul­äm­ter in Thü­rin­gen stel­len unter Hoch­druck Lehrer:innen ein. Die­sen Pro­zess wol­len wir wei­ter ver­bes­sern. Indi­vi­du­el­le Leer­lauf­zei­ten zwi­schen dem Stu­di­um und dem Ein­tritt in den Vor­be­rei­tungs­dienst wol­len wir ver­mei­den. Die Schul­äm­ter wol­len wir per­so­nell so aus­stat­ten, dass Bewerber:innen noch bes­ser betreut und ihnen noch schnel­ler und frü­her Ein­stel­lungs­zu­sa­gen gege­ben wer­den kön­nen. Eine unter­jäh­ri­ge Ein­stel­lung nach den Bedürf­nis­sen der Bewerber:innen hat Die Lin­ke durch­ge­setzt; sie muss wei­ter­hin mög­lich sein.

Wir wer­den bei der Ein­stel­lung von Lehr­kräf­ten noch stär­ker auf die Wün­sche der Lehrer:innen ein­ge­hen. Das umfasst unter ande­rem die Mög­lich­keit von Teil­zeit-Refe­ren­da­ria­ten, die früh­zei­ti­ge Infor­ma­ti­on über ange­nom­me­ne oder abge­lehn­te Bewer­bun­gen und ziel­ge­rich­te­te Ange­bo­te an ein­zel­ne Bewerber:innen. Alle in Thü­rin­gen für das Lehr­amt aus­ge­bil­de­ten Lehr­kräf­te sol­len ein früh­zei­ti­ges Ange­bot für eine Stel­le in Thü­rin­gen erhal­ten. Ins­be­son­de­re Bewerber:innen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund sol­len aktiv gewon­nen wer­den, um die Viel­falt der Gesell­schaft auch in den Schu­len abzu­bil­den. Für Men­schen mit aus­län­di­schen Berufs­kennt­nis­sen soll die Aner­ken­nung ver­ein­facht wer­den, bei Bedarf braucht es ein Ange­bot für Nach­qua­li­fi­zie­run­gen.

Wir wol­len den Beruf der Lehrer:in attrak­ti­ver machen und Pädagog:innen in ihrem All­tag ent­las­ten – zum Bei­spiel über akti­ves Gesund­heits­ma­nage­ment, die lan­des­wei­te Ein­stel­lung von Schul­ver­wal­tungs­as­sis­ten­zen und den Abbau von Büro­kra­tie.

Wir wol­len den Ein­satz jun­ger Lehr­kräf­te im länd­li­chen Raum beson­ders unter­stüt­zen. Dazu wer­den wir gemein­sam mit den Schul­trä­gern geeig­ne­te Maß­nah­men wie die „schul­schar­fe Bewer­bung” wei­ter aus­bau­en. Dafür sehen wir eben­falls die Ver­bes­se­rung der Infra­struk­tur und die attrak­ti­ve­re Gestal­tung des länd­li­chen Rau­mes, ins­be­son­de­re für jun­ge Men­schen, als not­wen­dig an.

Um die Lehr­kräf­te bei der Ver­an­ke­rung einer men­schen­rechts­ori­en­tier­ten und ras­sis­mus- wie dis­kri­mi­nie­rungs­kri­ti­schen Lehr- und Lern­kul­tur zu unter­stüt­zen, wol­len wir zum Bei­spiel Lehr- und Lern­ma­te­ria­li­en auf ras­sis­ti­sche und dis­kri­mi­nie­ren­de Inhal­te über­prü­fen. Dies in der Lehr­amts­aus­bil­dung als fes­ten Bestand­teil zu ver­an­kern, sehen wir als not­wen­dig an. Außer­dem wol­len wir ein Gleich­stel­lungs- und Anti­dis­kri­mi­ne­rungs­mo­ni­to­ring im Bil­dungs­be­reich eta­blie­ren, Ange­bo­te zur Sen­si­bi­li­sie­rung und Fort­bil­dung der päd­ago­gi­schen Fach­kräf­te schaf­fen und Anlauf­stel­len für Opfer von Ras­sis­mus und Dis­kri­mi­nie­rung in Bil­dungs­ein­rich­tun­gen schaf­fen.

Wir wol­len die Lehr­kräf­te in der Fort- und Wei­ter­bil­dung unter­stüt­zen und dazu die Frei­stel­lungs­re­ge­lun­gen deut­lich ver­bes­sern. Schul­art- und fach­über­grei­fen­de Wei­ter­bil­dungs­mög­lich­kei­ten sol­len geför­dert wer­den.

Ver­an­stal­tun­gen der Bun­des­wehr ohne frie­dens­po­li­ti­sche Beglei­tung sol­len an Thü­rin­ger Bil­dungs­ein­rich­tun­gen nicht statt­fin­den dür­fen. Die fried­li­che Kon­flikt­lö­sung in der inter­na­tio­na­len Poli­tik muss stär­ker als bis­her The­ma an unse­ren Schu­len wer­den. Wir stre­ben ein voll­stän­di­ges Ver­bot für Besu­che von Jugendoffizier:innen an Thü­rin­ger Bil­dungs­ein­rich­tun­gen an.