Wir sehen es alle, und es ist heute drängender denn je: Wir müssen die Thüringer Wälder klimafest machen. Unsere Wälder sind wunderschöne Naturlandschaften und spielen eine wichtige Rolle für Naherholung und Tourismus, im Kampf gegen den Klimawandel und als Quelle von nachwachsenden Rohstoffen. Zugleich leidet der Wald unter Wetterextremen und Schädlingsbefall. Mit stillgelegten Waldflächen leisten wir bereits einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Naturschutz sowie zur Artenvielfalt. Wir haben den einst von der CDU festgelegten Personalabbau und die sinkenden Landeszuweisungen an »Thüringen Forst« gebremst. Damit kann unsere Landesforstanstalt ihre Aufgaben angemessen erfüllen.
Um die Widerstandskraft unserer Wälder zu erhöhen, brauchen wir einen naturnahen Waldumbau. Wir müssen dafür gezielt Baumarten anpflanzen, die gut gegen Stürme und lange Zeiten der Trockenheit gewappnet sind. Für einen zügigen Waldumbau und eine bessere regionale Wertschöpfung wollen wir die Landesforstanstalt personell und finanziell stärken. Dazu dient die Fortführung des „Aktionsplanes Wald“.
Es soll jedoch nur dort gepflanzt und gesät werden, wo artenreicher Aufwuchs durch Naturverjüngung nicht erreicht wird. Die naturnahe Waldbewirtschaftung soll unser Fokus sein, hier setzen wir insbesondere auf Naturverjüngung, die etwa 90 Prozent der Wiederbewaldung ausmacht. Dazu gehört auch, abgestorbene Bäume als Schattenspender und Erosionsschutz im Wald zu belassen.
Der Waldumbau von Monokulturen (aktuell noch 57 Prozent Nadelholz beim Baumartenanteil) zu einem klimastabilen Mischwald liegt in unserem elementaren Eigeninteresse und ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, deren Bedeutung und Anerkennung jahrelang vernachlässigt wurde. Wir wollen öffentliche Gelder für Waldbesitzer:innen auch künftig daran koppeln, ob sie dieses Ziel verfolgen. Der Umbau von Monokulturen zu klimabeständigeren Mischwäldern mit Laubbäumen ist kostenintensiv. Daher müssen ausreichende öffentliche Mittel fließen, um Waldbesitzer:innen für die nötige Überführung in stabile Wälder, deren Entwicklung und Gestaltung zu motivieren.
Wir werden die nach Schädlingsbefall, Trockenheit und Stürmen notwendig gewordene Wiederaufforstung fördern. Unter anderem mit einem Landesprogramm für Wiederaufforstung und Waldumbau, das auch privaten und kommunalen Waldbesitzer:innen zugutekommt, werden Klimaschutz, Wassermanagement, Tourismus, Holzwirtschaft und neue Jobs unterstützt und die Zukunft unseres Thüringer Waldes garantiert.
Bis 2030 stellen wir im Haushalt insgesamt 500 Millionen Euro für die Wiederbewaldung und den Waldumbau bereit. Im Fokus der Umsetzung stehen die Schadbeseitigung, die klimastabile Wiederbewaldung und die Waldbrandprävention.
Mischwälder mit einem hohen Anteil an Laubholz und tief wurzelnden Nadelbaumarten können wesentlich besser und effizienter die Niederschläge und verfügbares Bodenwasser nutzen, als Fichten- oder Kiefernreinbestände; daher können sie in begrenztem Umfang auch Trockenperioden besser überstehen. Die vorhandene Wasserspeicherfähigkeit des Bodens muss erhalten werden, um jeden kostbaren Tropfen Wasser zu sichern. Deshalb sollte der Einsatz schwerer Maschinen auf das Nötigste beschränkt werden und möglichst effektiv und bodenschonend erfolgen.
Wir wollen mit allen forstwirtschaftlichen Akteur:innen und Institutionen in den Austausch treten, um einen Prozess zur Umstellung auf eine naturnahe Waldbewirtschaftung zu begleiten.
Besitzer:innen von kleinen Privatwäldern und forstliche Zusammenschlüsse müssen künftig besser unterstützt werden.
Die Veräußerung von Wald in öffentlichem Eigentum zur Haushaltskonsolidierung muss unterbunden werden.
Die Nutzung der Waldwege muss neu geregelt werden. Die Interessen der Waldbesitzer:innen sind ebenso zu berücksichtigen wie unvermeidbare Nutzungen mit Kraftfahrzeugen durch Landwirtschaft und Fischerei. Auch touristische Ansprüche und die Bedürfnisse von Anlieger:innen müssen einbezogen werden.
Kleingärten sind für viele Menschen in Thüringen wichtige Orte der Freizeit- und Urlaubsgestaltung, der Erholung, des Sozialen und der Selbstversorgung mit Gemüse und Obst. Kleingärten sind ein wichtiger Teil Thüringer Kultur. Wir setzen uns für den Erhalt der Gärten ein und wollen die gemeinnützigen Vereinsstrukturen stützen und den Forderungen der Thüringer Kleingärtner:innen gegenüber der Bundesregierung Gehör verschaffen.