Wir wer­den den Pro­zess zur Schaf­fung leis­tungs­fä­hi­ger kom­mu­na­ler Struk­tu­ren auf Basis der Frei­wil­lig­keit wei­ter­füh­ren – vor dem Hin­ter­grund demo­gra­fi­scher Ent­wick­lung im Frei­staat Thü­rin­gen und der Her­aus­for­de­run­gen an eine moder­ne Ver­wal­tung. Die Bil­dung zukunfts­fä­hi­ger Gemein­de­struk­tu­ren wer­den wir unter­stüt­zen. Eben­so wer­den wir die Über­tra­gung von Land­kreis­auf­ga­ben auf die gemeind­li­che Ebe­ne prü­fen und dann ein­lei­ten, wenn die zu lösen­den Fra­gen und Pro­ble­me unmit­tel­bar vor Ort bes­ser ent­schie­den und gelöst wer­den kön­nen.

Das Volu­men des kom­mu­na­len Finanz­aus­gleichs ist in den letz­ten Jah­ren ste­tig gestie­gen, so dass die Kom­mu­nen auf die­ser Basis finan­zi­el­le Hand­lungs­spiel­räu­me erhal­ten haben. Wir wer­den die ange­mes­se­ne Finanz­aus­stat­tung der Kom­mu­nen wei­ter gewähr­leis­ten und den kom­mu­na­len Finanz­aus­gleich wei­ter­ent­wi­ckeln. Die Ver­tei­lungs­me­cha­nis­men zwi­schen den Kom­mu­nen wer­den wir mit Blick auf ihre Auf­ga­ben und ihre eige­ne Finanz­kraft stän­dig berück­sich­ti­gen. Wir wol­len die Thü­rin­ger Kom­mu­nen auf ein sol­ches finan­zi­el­les Fun­da­ment stel­len, dass zukünf­tig auf soge­nann­te kom­mu­na­le Hilfs­pro­gram­me, die nicht Bestand­teil des kom­mu­na­len Finanz­aus­gleichs sind, ver­zich­tet wer­den kann. Mit einer dif­fe­ren­zier­ten Kreis­um­la­ge wer­den wir sicher­stel­len, dass grö­ße­re Städ­te Land­kreis­auf­ga­ben nicht mehr­fach finan­zie­ren, wenn sie die­se selbst erbrin­gen.

Im Bun­des­rat wer­den wir uns dafür ein­set­zen, dass die längst fäl­li­ge Reform der Gewer­be­steu­er kon­kre­te Gestalt annimmt.

Wir wer­den die bestehen­den Geset­ze über­prü­fen und unnö­ti­ge Stan­dards zur Beschrän­kung der kom­mu­na­len Selbst­ver­wal­tung strei­chen. Künf­tig soll stär­ker vor Ort ent­schie­den wer­den kön­nen, wie Rah­men­vor­schrif­ten fle­xi­bler und bürger:innenfreundlicher aus­ge­stal­tet wer­den kön­nen. Wir wol­len Kom­mu­nen dazu anre­gen und dabei unter­stüt­zen, Gemein­wohl­bi­lan­zen zu erstel­len.

Wir wol­len die Stel­lung der Kom­mu­nen stär­ken und ihnen ein höhe­res Gewicht im föde­ra­len Staats­auf­bau zukom­men las­sen. Dazu gehört eine drit­te föde­ra­le Kam­mer neben Bun­des­tag und Bun­des­rat, in der die Kom­mu­nen ihre Inter­es­sen auf Bun­des­ebe­ne eigen­stän­dig ver­tre­ten kön­nen. Die Städ­te und Gemein­den brau­chen eine höhe­re Betei­li­gung am Gesamt­steu­er­auf­kom­men der Bun­des­re­pu­blik, um finan­zi­ell unab­hän­gi­ger von poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen auf Bun­des- und Lan­des­ebe­ne zu sein.

Die För­der­pro­gram­me der inte­grier­ten länd­li­chen Ent­wick­lung und des Maß­nah­men­pro­gramms der Euro­päi­schen Uni­on LEADER sind bereits wich­ti­ge Bau­stei­ne zur Ent­wick­lung gleich­wer­ti­ger Lebens­be­din­gun­gen. Wir set­zen uns dafür ein, alle Mög­lich­kei­ten aus­zu­schöp­fen, um LEADER noch stär­ker zu einem Instru­ment des zivil­ge­sell­schaft­li­chen Enga­ge­ments zu machen. Dazu wol­len wir vor allem auch büro­kra­ti­sche Hür­den abbau­en. In der inte­grier­ten länd­li­chen Ent­wick­lung wol­len wir stär­ker auf die För­de­rung von Pro­jek­ten zur Stär­kung der sozia­len und kul­tu­rel­len Infra­struk­tur set­zen.

Mit der För­de­rung von Kleinst­un­ter­neh­men der Grund­ver­sor­gung im länd­li­chen Raum schließt unse­re Lan­des­re­gie­rung eine Lücke. Dorf­lä­den zum Bei­spiel, die Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten bie­ten und Orts­ker­ne wie­der­be­le­ben, sind gera­de für älte­re Men­schen wich­tig. Sie erhal­ten eine För­de­rung bei Inves­ti­tio­nen. Damit wer­den die Grund­ver­sor­gung und die Lebens‑, Wohn- und Arbeits­ver­hält­nis­se wei­ter ver­bes­sert.

Wir wol­len wei­ter­hin 24-Stun­den-Läden im länd­li­chen Raum unter­stüt­zen. Sie kön­nen dort die Ver­sor­gung der Men­schen ver­bes­sern und für kür­ze­re Wege sor­gen. Wir prä­fe­rie­ren dabei Lösun­gen mit Genos­sen­schaf­ten, Unter­neh­men mit kom­mu­na­ler Betei­li­gung oder gemein­nüt­zi­gen Träger:innen.

Wir ste­hen für ein neu­es Lan­des­ent­wick­lungs­pro­gramm Thü­rin­gen 2040 und wol­len dazu früh­zei­tig einen Betei­li­gungs- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­zess begin­nen. Es braucht ein Pro­gramm zur Stär­kung von regio­na­ler Leis­tungs­fä­hig­keit durch inter­kom­mu­na­le Koope­ra­ti­on und geziel­te För­de­rung inte­grier­ter Regio­nal­ent­wick­lung gemein­sam mit Akteur:innen aus Wirt­schaft und Zivil­ge­sell­schaft.